Prince ist tot


Prince Roger Nelson - der Musikwelt schlicht unter den Namen Prince bekannt - wurde am Donnerstagmorgen in seinem Anwesen Paisley Park in Minnesota tot aufgefunden. Prince wurde 57 Jahre alt.

Nach den Todesmeldungen zu Lemmy Kilmister und David Bowie hat eine weitere Musik-Ikone den Planeten verlassen: Wie die Entertainment-News-Plattform tmz.com meldete, ist Prince im Alter von 57 Jahren gestorben. Dies hätten verschiedene Quellen, die in Kontakt zu dem Musiker und seinem Management stehen, bestätigt. Seine Leiche sei am Donnerstagmorgen in seinem Anwesen in Minnesota entdeckt worden.

Noch am Freitag vergangener Woche hatte sein Privatjet unvorhergesehen in Illinois landen müssen, weil sein gesundheitlicher Zustand dies erforderte. Wie es hieß, litt er unter einer Grippe, die in einem Krankenhaus behandelt werden musste. Doch schon am Tag darauf spielte er ein Konzert in Atlanta. Über die Todesursache ist bislang noch nichts bekannt. Erst im März wurde bekannt, dass Prince im kommenden Jahr seine Autobiografie veröffentlichten wollte.

Prince, der große Gegenspieler von Michael Jackson

Das am 7. Juni 1958 in Minneapolis, Minnesota, geborene Multitalent startete 1978 seine Karriere. In den 80ern war Prince der große Gegenspieler von Pop-Superstar Michael Jackson. Mit einem großen Unterschied: Prince komponierte, produzierte, spielte jedes erdenkliche Instrument selbst und nahm einen Großteil seiner von der Kritik wie von den Fans gefeierten Platten gerne im Alleingang auf. Mit den Alben 1999 (1982), PURPLE RAIN (1984), AROUND THE WORLD IN A DAY (1985), PARADE (1986), SIGN O´ THE TIMES (1987) und LOVESEXY (1988) legte er quasi eine perfekte Serie hin.

Hits wie „Purple Rain“, „When Doves Cry“, „1999“ und „Kiss“ sorgten schnell dafür, dass den kleinen Mann – er maß keine 1,60 Meter – bald die halbe Welt kannte. Seine stilistische Spannbreite nahm so ziemlich jedes Publikum mit: Prince beherrschte Funk, Soul, Pop, Rock und noch viel mehr und war von George Clinton und James Brown genauso beeinflusst wie von Jimi Hendrix und Led Zeppelin. Es gab ihn in allen möglichen Inkarnationen, vom virtuosen Gitarristen über den expliziten Verführer bis hin zum nimmersatten Jam-Musiker, der in endlosen Sessions mit anderen Bandkollegen und Gästen die Nacht zum Tag machte – all das in eigens geschneiderten Kostümen und Anzügen, je bunter und fantasievoller, um so besser. Künstler wie The Bangles, Sinéad O´Connor und Chaka Khan hatten mit Prince-Kompositionen darüber hinaus eigene Hits. Und nicht zuletzt war er in Filmen wie „Purple Rain“ und „Under The Cherry Moon“ auch noch als Schauspieler aktiv.

Die 90er brachten weitere Erfolge – großartige Alben wie DIAMOND AND PEARLS (1991) und LOVE SYMBOL (1992) sowie Hits wie „Get Off“, „Sexy MF“ und „The Most Beautiful Girl In The World“, die auf MTV und Viva rotierten –, sorgten aber auch für Verwirrung: Nachdem sein Label Warner darauf bestanden hatte, seinen enormen Output einzubremsen, legte Prince aus Protest seinen alten Namen ab und firmierte ab 1993 vorübergehend unter einem Symbol, für das es keine sprachliche Entsprechung gab. Also nannten die Medien ihn fortan „TAFKAP – The Artist formerly known as Prince“. Um seinen Protest noch zu unterstreichen, schrieb er sich das Wort „Slave“ auf die Wange – er, ein Sklave der Plattenindustrie. Eine PR-Katastrophe.

Wenn Prince Roger Nelson etwas bis zuletzt sein sollte, dann unberechenbar

Doch Prince nutzte die neue Freiheit, um seinen Output noch zu verstärken – zuweilen bei mehreren Labels gleichzeitig. Werke wie EMANCIPATION (1996) und CRYSTAL BALL (1998) erschienen gleich als CD-Boxen. Teile seiner Veröffentlichungen vertrieb er direkt übers Internet; die Plattform NPG Music Club.com diente ihm als eine Art Abosystem für Fans. Er gilt als Pionier auf diesem Gebiet. Allerdings sorgte dies auch dafür, dass Prince, der seit Mai 2000 nun auch wieder offiziell diesen Namen trug, beim Rest der Welt in Vergessenheit geriet.

Die Grammy-Verleihung 2004 mit einem gemeinsamen Auftritt mit Beyoncé Knowles diente ihm als Comeback. Alben wie MUSICOLOGY (2004) und 3121 (2006) erschienen wieder auf konventionellen Wegen, brachten ihn zurück in die Charts und vor allem auf die großen Livebühnen. Sein Kampf mit der Musikindustrie und später auch mit Download-Plattformen wie iTunes, war aber nicht vorbei. Mal vertrieb er seine Musik als Beilage von Tageszeitungen und Magazinen wie dem deutschen Rolling Stone, mal war seine Musik bei Streamingdiensten und auf YouTube zu finden, mal wieder nicht. Wenn Prince Roger Nelson etwas bis zuletzt sein sollte, dann unberechenbar.

https://www.youtube.com/watch?v=F8BMm6Jn6oU