Preiswert


EL MARIACHI R: Robert Rodriguez D: Carlos Gallardo, Consuelo Gomez, Peter Marquardt Gutes muss nicht teuer sein. 7000 Dollar kostete Ronaldo Rodriguez Leinwand-Debut. Der Einsatz hat sich gelohnt: "El Mariachi", sein blutig-ironisches Melodram, hat ihn zu Hollywoods jüngstem Helden gemacht.

7.000 US-Dollar. Das sind gute 10.000 DM. Damit kann man in Urlaub fahren, einen Mini kaufen, 160 Jahre ,ME/Sounds“ abonnieren oder einen Film drehen. Einen tollen Streifen noch dazu, der weltweit für Furore sorgt, auf Festivals Preise einheimst und auf Wohlwollen bei einer der wichtigsten Filmfirmen der Welt stößt. Ja, das geht. Mit Produktionskosten, für die sich jeder Hollywood-Heini nicht mal die Schnürsenkel zubindet, hat der 24jährige Mexikaner Robert Rodriguez seinen „El Mariachi“ gedreht.

Schauplatz: Ein schläfriges Nest irgendwo in Mexiko. Hier will der junge „Mariachi“ — eine Art heimatloser Stadtmusikant — für eine Weile sein Glück finden. Mit dem Gitarrenkoffer in der Hand und stilgerecht in Schwarz klappert er in der Hoffnung auf ein kurzes Engagement die örtlichen Bars ab. Erfolglos. Doch ehe er so richtig zur Klampfe greifen kann, wird er in seinem Hotelzimmer von einer Horde wüster Gesellen mit schußbereiten Maschinenpistolen überroscht. Ganz nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ schlägt er zurück, dezimiert geschickt die gegnerischen Reihen und versteht überhaupt nichts mehr. Im Gegensatz zum Zuschauer. Denn der weiß natürlich längst, daß noch ein schwarzgekleideter Mann mit identischem Gitarrenkoffer in der selben Stadt unterwegs ist. Rache an dem wohl am allerfinstersten dreinschauenden Drogenboß Azur ist dessen Motiv. Und alle ahnen sie zunächst nichts von der Verwechslung mit „El Mariachi“. Bis die Beteiligten aufeinandertreffen und der bis dahin durchaus spaßig, ironisch wirkende Dreifrontenkampf ein verdammt bitteres Ende mit allererster Kultqualität findet.

Regisseur Rodriguez hat sich für sein Debüt aus vielerlei Quellen bedient: Italo-Western, Film-noir-Elemente — die Summe von Rodriguez‘ Zitatwut ergibt einen originellen kleinen Straßenthriller, der den Spagat vom Humore Bizarro zum Hardcore-Drama schafft. Unausgereift und dilettantisch? Natürlich manchmal, aber das macht den schrägen Charme der Billig-Produktion aus. Der Einstand eines großen, ideenreiches Talentes? Unbedingt — und „El Mariachi 2“ (den die Columbia-Studios produzieren!) darf mit Spannung erwartet werden. Aber nur von denen, die sich den Film, mit dem alles beginnt, nicht entgehen lassen! Vamos …