Poco


Auf der Bühne entwickelt POCO eine enorme Einsatzbereitschaft, die, wie es scheint, erst jetzt anerkannt worden ist. Der Poco-Sound sorgt dafür, dass ein ganzer Saal in Bewegung gerät und die Menschen sich tanzend einen Weg zur Bühne bahnen. „Unsere Musik ist freundlich. Sie ist eine Einladung, mit uns mitzumachen. Wir, die auf der Bühne viel Spass haben, sehen nichts lieber, als wenn das Publikum sich uns anschliesst.“ POCO macht Country- Musik, die herzerwärmend sein kann, wenn man sie sich unvoreingenommen anhört. „Wir sind ein vages Überbleibsel von Buffalo Springfield und doch ganz anders, denn POCO ist im Gegensatz zu Buffalo Springfield eine feste Einheit.“ Diese Worte stammen aus dem Mund von Richie Furay (zusammen mit Jim Messina Gründer der Band und eines der Ex-Springfield-Mitglieder). Als im Herbst 1988 Buffalo Springfield platzte, beschlossen Furay und Messina, POCO ins Leben zu rufen. Dazu engagierte man Rusty Young, den Pedal-Steel-Gitarristen, der auf „Kind Woman“, einem Track der letzten Springfield-LP, mitgespielt hatte und den Schlagzeuger George Grantham. Richie Furay ist der Kopf von Poco. Er sorgt für den grössten Teil des Repertoires und hat heute auch mehr Möglichkeiten als früher, seine stimmlichen Qualitäten zum Ausdruck zu bringen. Die erste LP der Gruppe war „Pickin‘ Up The Pieces“. Nach einiger Zeit hatte Jim Messina genug vom vielen Umherreisen und trennte sich von Poco. Ausserdem hatte er immer häufiger Meinungsverschiedenheiten mit Richie Furay. Eine Trennung war deshalb für alle das Beste. Messinas Platz wurde von Paul Cotton eingenommen. Auf der ersten LP der Gruppe, es wurden übrigens 100.000 Exemplare davon verkauft, spielte der Bassist Randy Meisner mit. Nach den Aufnahmen für diese Platte ging Meisner zur Stone Canyon Band, deren Leiter Rick Nelson war. Richie Furay suchte einen Nachfolger für Meisner und fand ihn in Timothy Schmit. Somit war die Poco-Besetzung wieder komplett und man konnte mit den Arbeiten für das zweite Album beginnen. Es hiess schlicht und einfach „Poco. Poco Live in Boston.“ Besonders in Amerika ist Poco heute ein Name von allgemeiner Bekanntheit. Die Band ist dort sehr populär und gibt viele Konzerte. In Boston fand ein Auftritt statt, von dem eine Live-LP zeugt. Diese Platte bekam den Titel „Deliverin'“. Damals hatte Messina Poco bereits verlassen, was bedeutete, dass Poco nicht nur einen ausgezeichneten Gitarristen, sondern auch ihren Producer verloren hatte. Trotz dieser unglücklichen Umstände hat Poco nichts an Qualität eingebüßt. Das grösste Problem für Furay war, einen neuen Producer zu finden. Das sollte nämlich nicht irgendein beliebiger Producer sein, sondern jemand, der sich mit dem POCO-Sound identifizieren und das richtige Gefühl aufbringen konnte. Nach langem Suchen entschied man sich für Steve Copper, einen Mann, der im Studio nicht viele Worte macht, aber doch ganz unauffällig einen positiven Stempel auf das Endprodukt drückt. Die erste LP, die Copper in Zusammenarbeit mit Poco fertigstellte, war „From The Inside“. Richie: „Die Platte bekam diesen Titel, weil hier vorweigend unsere persönlichen Probleme interpretiert werden. Unsere Musik soll happy machen“. Rusty Young („nein, ich bin nicht mit Neil verwandt“) hält nichts von allzu komplizierter Musik. Er sagt: „Unsere Musik muss man sich anhören und ganz einfach in sich aufnehmen. Auf viele Leute hat der POCO-Sound eine entspannende Wirkung. Die Unkompliziertheit unseres Sounds, kombiniert mit den Texten, die mal mehr, mal weniger aussagen, scheint in Amerika gut anzukommen. Man soll nicht analysieren. Was POCO bedeutet, fühlt man, oder man fühlt es eben nicht.

Die Platten von POCO sind in unserem Land vorläufig nur einer Minderheit bekannt. Das ist eigentlich schade. Vielleicht kommen sie bald einmal nach Deutschland, denn nur auf diesem direkten Wege wird es ihnen vielleicht gelingen, sich auch bei uns zu etablieren. POCO sind live nämlich noch besser als im Studio. POCO hat es verdient, dass man auf sie aufmerksam wird.