Phon Rock ‚N‘ Roll
Berns liebste Pub-Rock-Band bleibt von Veränderungen auch nicht verschont. Auf ihrem zweiten Album LOVE BOAT, das im Mai auf den Markt kommt, überrascht vor allem der stilistische Kurswechsel.
Phon Roll bauten bis dato vornehmlich auf die schneidende Stimme Huri Hurbans, die fetzige Gitarre von Stuwi Aebersold, den stoischen Baß von Ueli Hafner und die feschen Sixties-Drums von Sam Mumenthaler; mit einem Satz: auf schmissigen, spaßgetränkten Rock ’n‘ Roll, der sich am besten bei zwei Glas Bier in einer verräucherten Pubecke genießen ließ. Ein Gefühl, als wohne man einem Konzert von Dr. Feelgood oder Johnny Kidd & The Pirates in einem typisch britischen Pub bei. Und was nun?
Die Antwort: Nun folgt das zweite Album, ein Schritt, vor dem die meisten Bands einen Heidenrespekt haben. Zumeist verläßt man sich dann auf Bewährtes, scheut das Risiko. Nicht so Phon Roll. In ihren Reihen stehen erfahrene Musiker, die mit der branchenüblichen „play safe“-Masche nichts am Hut haben.
„Das neue Album sollte, so unser Ziel, weit akustischer, ruhiger also, ausfallen.“Dazu paßt, daß erstmals rockfremde Instrumente wie Banjo, Vibraphon und Pedal Steel-Gitarre eingesetzt werden. Auf die Frage, ob sich Phon Roll damit der Country Musik verschrieben haben, gibt sich Sam Mumenthaler eher zugeknöpft:
„Vielleicht!“
Die wichtigste personelle Änderung bei Phon Roll aber betrifft die Sängerin Chessy Weaver, Gattin des Züri West-Musikers Kuno Lauener, die bereits auf dem Debüt gastierte und nun zum vollwertigen Bandmitglied aufgestiegen ist. Noch einmal Sam Mumenthaler:
„An unseren Gesangsharmonien wird sich allein deshalb einiges ändern. „
In der Vergangenheit gehörten sorgsam ausgewählte und liebevoll entstaubte Obskuritäten aus der Schatztruhe des Rock ’n‘ Roll zu den Spezialitäten von Phon Roll. Das wird nun anders: Dos neue Album enthält weniger Cover-Versionen und dafür mehr Eigenkompositionen. Ein Schritt, der auf das inzwischen gewachsene Selbstvertrauen