Peter Gabriel: Zum Rundlauf in die größten Arenen
Musikexpress präsentiert: Peter Gabriel Eine spektakuläre Inszenierung, kein normales Konzert: Der Weltmusik-Ziehvater definiert die eigenen Grenzen neu.
Dieser Mann spielt in einer eigenen Liga. Sich lediglich zu reproduzieren ist nicht sein Ding, seine Ambitionen reichen weiter. Der frühere Genesis-Sänger blieb auch nach seinem Ausstieg bei Rutherford & Co. im Jahr 1976 ein Suchender, dessen Kreativität sich nie in Eindimensionalitäten erschöpfte – er engagierte sich massiv für Amnesty International, brachte das WOMAD (World Of Music, Arts And Dance) Festival auf den Weg, das darauf abzielte, die westliche Welt mit den Bräuchen und der Musik anderer Kulturen vertraut zu machen, komponierte diverse Filmsoundtracks und hob das Real World-Projekt aus der Taufe, das in der Folgezeit auch durch mehrere Aufsehen erregende Multimedia-Projekte Schlagzeilen machte.
Für seine Rückkehr auf die Bühne nach einer fast zehnjährigen Abstinenz arbeitete Peter Gabriel erneut mit Robert Lepage zusammen, einem 45-jährigen Kanadier, der bereits für die ’94er-„Secret World“-Tour als Stage Director fungiert hatte. Ließ er sich bei seinen Auftritten während der „So“-Tour 1987 noch rücklings ins Publikum fallen und von seinem Auditorium auf Händen durch die Halle tragen, so setzt Gabriel heute auf gänzlich andere, längst nicht mehr derart vordergründige Effekte. Die gigantische Rundbühne in Arenamitte ist Dreh- und Angelpunkt einer immens aufwändigen Inszenierung weit abseits der Norm mit einem weißbärtigen Zeremonienmeister, der sein Publikum aktiv in das Geschehen einzubinden bestrebt ist und nun auch jene zufrieden stellt, die beim einstündigen Warming-up-Gig Ende August 2002 in München anlässlich des 20-jährigen Virgin-Jubiläums noch vergeblich auf seine auch schon wieder 17 Jahre alte Stax-Hommage „Sledgehammer“ gewartet hatten. Ebenfalls auf der Setlist: Altbekannte Klassiker wie „Biko“, „Digging In The Dirt“, „Games Without Frontiers“ plus „The Barry Williams Show“, die erste Single aus dem neuen Album „Up“, dessen Songs in der Live-Version durch die Bank erheblich druckvoller daherkommen als auf CD.
Wer Peter Gabriel und seine sechsköpfige Band, in der auch sein alter Weggefährte Tony Levin (Bass) und Tochter Melanie Gabriel agieren, live erleben will, sollte sich allerdings beeilen: Das Qberhausener Konzert war binnen weniger Tage ausverkauft, und auch für die übrigen sechs Daten waren bei Redaktionsschluss Ende März die Karten bereits ziemlich knapp. www.petergabriel.com