Peaking Lights – Vater, Mutter, Band


Das Krautrock-Dub-Duo Peaking Lights ist vor allem eins: ein glückliches Ehepaar. Vielleicht macht das die neue Platte so entspannt.

Die Geschichte der Peaking Lights ist die Geschichte von zwei Menschen, die ihr Leben lang Musik gemacht haben. Jahre in verschiedenen Bands verbracht, Platten gemacht, Wochen im Tourbus, Erfolge und Durststrecken erlebt haben. Ganz ähnliche Lebensläufe also, nur viele Hundert Kilometer voneinander entfernt, ohne Berührungspunkt, ohne sich zu kennen. Es ist die Geschichte von Indra Dunis und Aaron Coyes, die sich eines Tages gefunden haben. Die sich verliebt, geheiratet und aus dem Paar auch eine Band gemacht haben. „Es ist sehr leicht und auch sehr schwer, als Liebespaar zusammen Musik zu machen“, sagt Aaron. „Wir kommunizieren unglaublich viel, weit mehr als in einer Band mit Freunden. Man ist sich nah, muss aber auch darauf achten, dass man noch Zeit für sich hat. Ein Balanceakt, manchmal auch ein ziemlicher Zirkus.“

Wie das klingt, wenn sich eine Punkrock-Drummerin mit klassischer Klavierausbildung – Indra spielte unter anderem bei der kalifornischen Indie-Rock-Band Numbers – und ein Geek mit Faible für selbst zusammengeschraubte Synthesizer zusammentun, kann man auf Lucifer, dem zweiten Album der Peaking Lights nach dem hochgelobten Debüt 936, erfahren. Da mischen sich Dub und Indie mit Krautrock-Elementen zu einem ganz eigenen entspannt-psychedelischen Sound, den nur Indras dunkle Stimme vor dem kompletten Wegdriften bewahrt. „Wir fügen die Sounds zusammen wie Puzzleteile, die zusammen ein schönes Bild ergeben“, sagt Aaron. „So wie wir all unsere Einflüsse zusammenführen, schichten wir auch unsere Sounds. Jeder Song ist aus anderen Teilen zusammengewebt.“

Dass die Nacht das Leitmotiv auf den acht Stücken von Lucifer ist, könnte damit zusammenhängen, dass Aaron und Indra vor einiger Zeit Eltern geworden sind und damit – so darf man vermuten – öfter mal zu den unmöglichsten Zeiten wach. „Stimmt“, sagt Aaron schmunzelnd. „Aber Lucifer ist doch vor allem der Lichtbringer, der Morgenstern. Und für uns war es eben eine wundervolle Erfahrung, einen Sohn zu bekommen.“ So klingt jemand, der nach langen Jahren der Suche angekommen ist. Im Leben und in der Band.

Albumkritik S. 88