Popkolumne, Folge 248

Paulas Popwoche: Girl, you know it’s Christmas!


Paula Irmschler über Weihnachtssongs, Milli Vanilli, Barbenheimer, die Beatles und Gedenken.

HoHoHo! Wir kennen alle das seit Jahren grassierende Meme, in dem nach Halloween das Kalenderblatt auf den ersten November wechselt und sich plötzlich alles von Herbst- in Weihnachtskitsch verwandelt. Einen großen Anteil daran hat natürlich, neben den Süßigkeiten im Supermarkt und der allmählich beginnenden Dekorierung des öffentlichen Raums, die Songs, die bald wieder aus Radios und in Werbespots dröhnen. Allen voran natürlich Christmas-Queen Mariah Carey.

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Eigentlich wollte ich euch auch in diesem Jahr frühzeitig die besten diesjährigen Weihnachts-Releases präsentieren, aber ich muss gestehen, selbst meinem einfach zu begeisternden Gemüt ist das bisher erschienene noch zu mau. Deswegen mache ich es step by step, ein paar Empfehlungen jetzt, ein paar in zwei Wochen, ein paar danach. Wie ein sehr langsamer Weihnachtskalender. Das für mich besondere an diesem Genre ist ja sowieso der low effort, die wenigsten Pop-Weihnachtssongs sind ja auch nur annähernd gut. Mittlerweile wird es sogar zugegeben – auf die Frage, weshalb Cher zum Beispiel jetzt ein Weihnachtsalbum gemacht habe, antwortete sie: „For the record company!“

Mariah Carey: Urheberrechtsklage für „All I Want For Christmas Is You“

Weihnachtsreleases der Woche 1

Der poppigste Song: Keke Palmer und Adam Blackstone – „Christmas Kisses“

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Der Partyhit: Cher – „DJ Play a Christmas Song“

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Alanis Morissette kündigt Meditationsalbum an

Der Recyclete: Alanis Morissette – „Last Christmas“

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Nur um es schon mal abzuhaken – natürlich wird auch in diesem Jahr „Last Christmas“ gecovert wie sonst nüscht. Diesmal also von Alanis Morissette. Die sich dabei auch wirklich gar keine Mühe gegeben hat! Ich freue mich trotzdem über den Zuwachs für diese tolle Spotify-Playlist, die mittlerweile 134 Songs umfasst (noch zu wenig!):

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Nächste Woche stelle ich euch dann die guten Sachen vor!

Doku der Woche: „Milli Vanilli“

Über das Popduo Milli Vanilli weiß man doch eigentlich alles, dachte man, ihre Geschichte wurde schließlich oft erzählt. Der Franzose Fabrice Morvan und der Bayer Robert Pilatus wurden von Frank Farian (Boney M.) entdeckt und weltweit berühmt – bis rauskam, dass sie nie selbst gesungen, sondern immer nur gelipsynct haben. Aber das ist natürlich die viel zu kurze Geschichte. Die längere geht so: Mehrere Schwarze Menschen (nicht nur Fab und Rob, sondern auch jene, die wirklich ihre Stimmen bereitgestellt haben) wurden von weißen Vertretern der Musikindustrie ausgebeutet, zurückgehalten, irgendwann vor den Bus geworfen und fallen gelassen – insbesondere von Frank Farian – bis sie nichts mehr hatten. Sie wurden von der Öffentlichkeit verspottet und zu den Bösen gemacht in einem Spiel, in dem eine Menge mehr Menschen beteiligt waren und mächtigere Leute die Verantwortung hätten übernehmen müssen. Die Doku „Milli Vanilli“ (Paramount+) zeugt von diesem furchtbaren Moment der Popgeschichte und lässt Fabrice Morvan nochmals zu Wort kommen. Robert Pilatus kann leider nichts mehr erzählen, er ist 1998 gestorben.

PS: Nebenbei wirft die Doku (bei mir zumindest) die Frage auf, wem eigentlich das musikalische Produkt gehört, also nicht rechtlich, sondern wem sozusagen die Ehre gebührt. Dem Produzent, der Songwriterin, den Sängern oder denen, die es mit ihrem Gesicht präsentieren, interpretieren, dazu tanzen? Allen zusammen? Eine Frage, die man vielleicht mal im Kopf behalten kann, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass eine Menge an KI-Musik auf uns zurollt.

Milli Vanillis Ende bei „Wetten, dass ..?“ besiegelt: Gottschalk & Morvan äußern sich
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Werbung der Woche: „Mean Girls“-Comeback

Nein, es ist nicht die Werbung von Kim Kardashian mit dem Nippel-BH! Obwohl die auch nicht schlecht ist … Aber es ist die neueste Walmart-Werbung für den Black Friday. Ja, genau, noch ein Feiertag!

„Mean Girls“: Seht hier ihr (kurzes) Comeback-Video
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Ihr habt richtig gesehen, es ist ein Remake von „Mean Girls“, der besten Girlie-Komödie ever! Und scheiße, da hat man als Linksradikale das ganze Leben gegen den Kapitalismus agitiert und dann ist eine Werbung so gut? Zum Glück gibt’s hierzulande kein Walmart …

Weird-News der Woche

Haltet euch an euren Pferden fest, ein Alptraum wird wahr. Der Spaß ist vorbei, das Meme wird beerdigt, das Ende der Welt ist nah: Ja, genau „Barbenheimer“ wird real. Ihr erinnert euch noch an das meistdiskutierte Thema des Sommers? Es wirkt 100 Jahre her, aber damals stritten wir nicht über einen schrecklichen Krieg wie über ein Fußballspiel, sondern laberten uns fusselig über den „Barbie“-Film. Der, wegen des gleichen Sendestarts wie der Film „Oppenheimer“, der über den Erfinder der Atombombe, mit diesem zu einem Film-Meme verwurschtelt wurde – „Barbenheimer“ war geboren. B-Movie-Regisseur Charles Band macht nun ernst und will diesen tatsächlich verfilmen. Darin soll es um Dr. Bambi J Barbenheimer, eine Wissenschaftlerin-Barbie, gehen, die die Schrecklichkeit der wahren Welt erkennt und beschließt, sie in Grund und Boden zu bomben. Ich muss sagen, ich war erst skeptisch. Aber wenn man mal über den Gerwig-Film nachdenkt … Eigentlich ist das die bessere Handlung. Nächstes Jahr soll „Barbenheimer“ wohl erscheinen. Hyped!

Low-Budget-Regisseur plant „Barbenheimer“-Film

Legend:innen der Woche

Es ist eine verrückte Zeit … Und man kann gar nicht mehr sagen, welche eigentlich. Derzeit wird sich durch sämtliche Jahrzehnte gehoppelt … Britney und Justin sind wieder in aller Munde, „Friends“ ist die angesagteste Serie, der neue Song der Beatles ist in den Charts und Antisemitismus ist überall, als wäre er nie weg gewesen, was er ja auch nicht war. Habt ihr gar nicht alles mitbekommen? Na gut, dann hier noch ein paar knackige Links.

Alles Gute erstmal zum 80., Joni Mitchell! Mit diesem schönens Hommage-Song von Trousdale:

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Genau, hier ist das neueste – und angeblich – letzte Lied der Beatles. Bei dem sehr kitschigen Video muss man heulen.

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Dazu wurde eine kleine Doku über die Jahrzehnte andauernde Entstehung des Songs veröffentlicht:

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Warum nicht direkt weiterheulen? Man kann ihn nicht nicht erwähnen. Rest in Peace, Matthew Perry.

„Friends“-Star Matthew Perry ist gestorben
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Und während im Internet alle möglichen Leute sich aktuell von ihrer menschlich fernsten Seite zeigen, solltet ihr am besten offline- und rausgehen und den Menschen des Progroms am 9. und 10. November 1938 gedenken. Denn: Never again is now.

Ohne diese Band kannst du 2023 vergessen: Tränen

Was bisher geschah? Hier alle Popkolumnentexte im Überblick.

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