„Ich bin nicht bloß ein Rapper, ich bin ein Songschreiber“, protzt Attrell Cordes (20) alias Prince B“ nudeldicker Kopf des Duos P.M. Dawn aus New Jersey, das gerade dabei ist. die Popmusik neu zu erfinden. Prince B. und sein Bruder Jarrett (19). der sich DJ Minutemix nennt, sind die Söhne des Kool & The Gang-Gründers Bück Cordes. Sie toben sich auf ihrer Single „A Watcher’s Point Of View“ im Garten Eden des 60s-Pop aus, singen selber goldene Byrds- und Monkees-Chöre, lieben so „eurozentrierte“ Musik wie The Smiths. Spandau-Ballet, Beatles oder Culture Club. Und weil jede neue HipHopCombo auch ihr sprachliches Erkennungszeichen braucht, bekommt man es auch in jedem Detail ihrer B-Seiten „Twisted Mellow“ oder „Ode To A Forgetful Mind“ (Album folgt im Herbst) um den Bart geschmiert: Ihr neues Schlagwort für weggetretene, friedliche Soul-Sounds ä la P.M. Dawn ist „comaiose“. Prince B. klärt auf: .Wenn ich mein Heiz stehen hissen könnte, dann würde ich verdammt gerne öfter mal für eine halbe Stunde tot rumsitzen. “ De La Soul wären (glaubt man deren aktuellem LP-Titel) bestimmt gerne genauso tot, aber die haben sich gerade extra ihrer Blumen entledigt, während P.M. Dawn in noch duftendere Hippie-Felder vordringen. Heraus kommt dabei modernster HipHop mit Flower-Power-Philosophie:
„Wenn ich mit mir selbst spreche, nenne ich mich Man Jane“, bekennt Prince B“ „denn jeder Mann hat ein Mädchen in sich. Ein ausschließliches Geschlecht gibt es nicht. Ich bin kein Homo, aber jeder hat auch seine femininen Seiten. Ich mag meine eben. “ Die meisten anderen Rapper-Kollegen wollen lieber knallharte Gangster mimen und geben sich redliche Mühe, immer möglichst böse in die Kameras zu schauen. Die Kuschel-Gang P.M. Dawn fühlt sich als Weichei-Duo des HipHop da schon viel wohler.
