Oh No Ono: Cleverer 80s-Pop mit Gruselfaktor
Es hätte überall passieren können. Dass es aber ausgerechnet im dänischen Aalborg geschah, „unserer kleinen Stadt mit einer Reihe von Bars entlang der Hauptstraße und einem Kulturzentrum, das 2976 modern war“, ist doch überraschend. Fernab von der Neo-New-Wave, die über England schwappt, und Lichtjahre entfernt von dem 80s-Retro-Wahn der Musik- und Partyszene in L.A. entwickelten fünf Dänen in einem Proberaum ihrer altmodischen Kleinstadt 80s-Synthpop, wie er in dieser stilistischen Radikalität bisher noch kaum zu hören war. Die Musik ist technisch anspruchsvoll und die Architektur der Songs bisweilen so komplex, dass man das Gefühl hat, sich in dem surrealen Treppenhaus von M.C. Eschers „Relativity“ verirrt zu haben. Auch wenn man nicht immer weiß, woher die Gänsehaut kommt, die einen bei diesen Klängen beschleicht – interessant ist Oh No Onos Debüt Yes in jedem Fall.
Oh No Ono – Yes (Morningside Records/Cargo)