Nur eine Zeile wie Bob Dylan


Der mit Jack White befreundete Brendan Benson läßt nicht locker, bis ein Song wenigstens ein paar geniale Worte enthält.

Weil Brendan Benson höflich ist – so höflich, daß er sein beilagenloses Schuhsohlen-Schnitzel mit Pommes in einem Berliner Cafe mit dem wohlwollenden Kommentar „Oh – deutsche Küche, Fleisch und Kartoffeln“ runterwürgt, ohne zu wagen, wenigstens nach Ketchup zu fragen -, rutscht er zunächst nur nervös auf seinem Stuhl herum, als er auf Jack White angesprochen wird. Die beiden sind befreundet und werden wohl noch dieses Jahr ein gemeinsames Album veröffentlichen. Daß vor einigen Wochen nun das Gerücht aufkam, Jack White habe auch Bensons neues Album THE ALTERNATIVE OF LOVE produziert, ärgert ihn aber offenbar ein wenig, denn er legt extra die Gabel ab, um mit einer Null aus Zeigefinger und Daumen klarzustellen, daß White „zero „zu seinem eigenproduzierten Werk beigetragen hat. Dann – Höflichkeit hin oder her – murmelt er noch, daß er über seinen berühmten Freund nicht weiter zu sprechen wünsche. Sehr gerne dagegen denkt er darüber nach, warum seinen Songs ein so liebenswert verschrobenes Element zu eigen ist. „Ich überkompensiere vielleicht manchmal das Gefühl, daß ich etwas nicht genau auf den Punktgebracht habe“, sagt er nach langem Überlegen. „Wenn ich nicht genau das richtige Wortfinde, dann nehme ich ganz viele Worte, die es eben fast treffen. Ich kann meinen Mund nicht halten, haha! Weder als Songwriter noch im Interview. Hörst du das? Ich rede und rede, sage aber sehr wenig.“ Ein bescheidenes Statement – Bensons rockigen und oft an die Beatles erinnernden Songs wohnt schließlich eine Zärtlichkeitinne, die sonst eher im Singer/Songwriter-Genre zu finden ist. „Vielen Dank“, sagt er da und fällt wieder in ein Grübeln. „Vielleicht liegt es daran, daß jeder meiner Songs mindestens eine Textzeile enthält, die mir wirklich viel bedeutet. Bob Dylan kommen solche Zeilen wahrscheinlich aus den Ohren raus. Mir reicht es schon, wenn ich in jedem Song einmal den Nagel auf den Kopf treffe.“

www.brendanbenson.com