Nein, Troubadix, du wirst nicht singen!


Im Netz finden sich zahlreiche tolle Songs aus Cartoons und Comics. Aber muss das "„Asterix-Musical" wirklich vollendet werden?

Wie schön könnte die Welt sein, wenn all die Versprechungen, mit denen uns täglich Musik angepriesen wird, wahr wären. Das im Netz kostenlos erhältliche „Asterix-Musical“ zum Beispiel müsste schlicht fantastisch sein. „Der Initiator“, erfährt man auf www.comedix.de/funmore/mp3, „hat sich vonfolgenden Interpreten beeinflussen lassen: Beatles, The Cars, Dire Straits, The Jam, Rolling Stones, Webber and Rice, Queen“und vielen anderen. Ein Hammer. Die Geschichte des kleinen Kriegers in Songs und „der Stil orientiert sich an einem Rock-Musical“. Dass ein offener Schienbeinbruch besser ist als die sieben Titel, die weder oben genannte Einflüsse erkennen lassen, noch irgendetwas vom Charme der Comics oder des Filmes „Asterix erobert Rom“ (s. Foto) besitzen, muss wohl nicht extra erwähnt werden, MP3-Files der Nummern wie „Dogmatix“, „Cäsar“ und „Auftritt Kleopatra“ werden auf wwrw.comedix.de verschenkt, da der südafrikanische Komponist und Musi ker Jeff Wainstein inzwischen offenbar das Interesse an dem Projekt verloren hat. Vielleicht ist ihm ja der „Quality-Gap“ aufgefallen, der zwischen seinen mit Familienmitgliedern in Johannesburg aufgenommenen Songs und den unzähligen grandiosen Musikstücken klafft, die in den letzten 70 Jahren oft als Soundtrack zu bewegten Zeichnungen dienten.

Lange vor der Zeit, in der man Phil Collins engagierte, den Soundtrack zu „Tarzan“ zu produzieren wer vergessen hat, wie katastrophal das Ergebnis war, das bei antenne.de als „sein größtes Werk“ bezeichnet wird, kann unter www.teletracks.com/audio/tarzan2.ra sein Gedächtnis auffrischen -, bewiesen Produzenten von Comic-Filmen und Cartoons nicht selten hervorragenden Musikgeschmack: Dass Bugs Bunny beispielsweise 1946 als irrer Pianist in „Rhapsody Rabbit“ Franz Liszts „Ungarische Rhapsodie #2“ zur Aufführung brachte, war keineswegs ein experimentelles Wagnis von Warner Bros. – „LooneyTunes“ bediente sich bereits seit den 30er-Jahren – in denen auch Disney-Legende Ward Kimball (www.animationbla st.com/view/wardkimball) noch mit „Firehouse Five“ eine eigene Jazz-Band hatte – bei reichlich anspruchsvoller Musik. Songs aus diversen alten „Looney-Tunes“-Folgen, die mal dem klassischen Folk-Song, wie man ihn über „Oh Brother, Where Art Thou“ kennenleinte, mal dem Jazz oder dem Swing zuzuordnen sind, archiviert http://members.tripod.com/-ink_and paint/niusical.html und musical2.html. Eine wahre Fundgrube ist www.tvtunes online.com: Hier gibt es kostenlos den äußerst Partytauglichen Titelsong zur „Woody Woodpecker Show“, das psychedelische Thema von „Scooby Doo“, die jazzige Erkennungsmelodie der „Ren and Stimpy Show“, das dramatische Motiv der „Batman“-Comic-Serie sowie das herrlich lächerliche Thema der „Fantasric Four“. Dass es keinen Phil Collins braucht, um Musik auch heute auf kluge Weise in Cartoons einzusetzen, beweist die mit weit über 200 Audiofiles (!) umfassendste Sammlung von Songs aus den Simpsons-Folgen: www.slonet.org/-rloomis/simsone.html.