Nach Glazers Israel-Kritik: „Zone Of Interest“-Produzent kontert
Danny Cohen ist traurig, dass die politische Oscar-Dankesrede von „Zone of Interest“ ablenkte.
Nachdem „The Zone Of Interest“ bei den diesjährigen Oscars als „Bester internationaler Film“ ausgezeichnet wurde, hielt Regisseur Jonathan Glazer eine Rede, die kritisch diskutiert wurde. Nun reagierte der Produzent des Films, Danny Cohen, auf die mit einem politischen Statement verbundenen Dankesworte.
„Viele Menschen sind verärgert und wütend darüber“
Als Glazer am Sonntagabend (10. März) den Oscar für den besten internationalen Film entgegennahm, verglich er seinen Film über den Holocaust mit dem aktuellen Konflikt in Gaza. Danny Cohen, der auch einmal Direktor des BBC-Fernsehens war, sagte nun in dem Podcast „Unholy“: „Es ist wirklich wichtig zu erkennen, dass es viele Menschen verärgert hat und viele Menschen sind nach wie vor wütend darüber. Und ich verstehe diese Wut, ehrlich gesagt.“
Der britische Produzent fügte hinzu, dass er Glazers Gedanken nicht teile. „Ich habe in dieser Sache einfach eine andere Meinung als Jonathan“, sagte er. „Ich denke, der Krieg ist tragisch und schrecklich und der Verlust von Zivilistenleben ist grausam, aber ich mache die Hamas dafür verantwortlich.“
„Zone of Interest“: Rede überschattet Erfolg des Films
Er brachte außerdem seine Enttäuschung zum Ausdruck, dass der Erfolg des Films, der auch einen zweiten Oscar für den „Besten Ton“ erhalten hat, von den Äußerungen des Regisseurs überschattet wurde. „Jonathan hat zehn Jahre damit verbracht, den Film zu machen und hat etwas Bemerkenswertes geschaffen, aber die Leute reden diese Woche mehr darüber, was er in 30 Sekunden gesagt hat“, so Cohen in dem Podcast. „Und das finde ich bedauerlich, denn ich würde es begrüßen, wenn sich die Diskussion auf den Film selbst konzentrieren würde.“
Der Produzent ergänzte: „Es ist sein Film. Er kann da oben stehen und seine eigenen Worte wählen. Das ist in Ordnung. Er ist eine mutige Person und ich bin sicher, dass er dazu stehen wird, aber für mich war es nicht der richtige Zeitpunkt und konnte auch gar nicht genügend erklärt werden. Ich dachte mir in dem Moment nur: ,Es lenkt vom Film ab‘.“
Der ausführende Produzent des Films, Len Blavatnik, hat sich bisher nicht zu der Debatte geäußert. Cohen sagte jedoch, das Ziel des Geldgebers sei es in diesem Fall auch, die Erinnerung an den Holocaust aufrecht zu erhalten. Sie hätten beide zugestimmt, den Film zu finanzieren, nachdem sie sorglose Fotos der Familie Höss in ihrem Garten mit Blick auf Auschwitz gesehen hatten.