Muse


Das erste Muse-Konzert seit über einem Jahr gerät zum größtmöglichen Triumphzug im Kölner E-Werk. Mit bestem Sound.

Von vornherein war klar, dass dieses Muse-Konzert im E-Werk zu Köln nicht so sein würde wie andere Muse-Konzerte irgendwo anders. Das E-Werk fasst gerade mal 2 000 Besucher, während Muse mittlerweile normalerweise im Wembley-Stadion spielen – zur Eröffnung von Olympia, aber auch allein – und dann ist das Ding ausverkauft, und zwar nicht nur an einem Abend. Ausverkauft war das E-Werk auch: Nach vier Minuten gab es keine Tickets mehr, den Rest konnte man nur bei einem Radiosender gewinnen – und eine derart lange Schlange an der Gästeliste hat Köln seit Jahren nicht gesehen. Für Muse war es das erste reguläre Konzert nach über einem Jahr, und weil Muse Perfektionisten sind, dauerte der Soundcheck stramme vier (!) Stunden. Und das hat sich gelohnt, denn das Konzert hatte einen fantastisch klaren Sound – einen Klang, von dem in dieser Stadt niemand mehr zu träumen gewagt hätte. Von einer Band, die epischsten Wucht-Breitwandrock spielt, und das zu dritt! Zumindest offiziell zu dritt, denn hinten in der Ecke stand ein gewisser Morgan Nicholls und half ab und zu am Keyboard aus. Normalerweise spielt er Bass bei The Who.

Schon als die Band die Bühne betrat, war klar, dass es ein großer Abend werden würde. Das Publikum rastete komplett aus. Matthew Bellamy strahlte, der Bass von Chris Wolstenholme leuchtete blau. Der erste Song war gleich eine Weltlivepremiere: „Supremacy“ eröffnete ein Set, das gespickt war mit großen Hits wie „Hysteria“, „Supermassive Black Hole“ und „Time Is Running Out“. Das Material aus dem neuen Album der Band, The 2nd Law, verfolgte das Publikum aufmerksam, nur bei der Single „Madness“ waren die Jubelstürme ebenso laut wie bei den Klassikern – Prophet Chris Martin erklärte das Stück noch vor Veröffentlichung zum besten Muse-Song überhaupt. Bei „Panic Station“ wisperte die Menge allerorten „Another One Bites The Dust“, weil die Bassline so nah am Queen-Klassiker angelegt ist. Nach „Animals“ war „Save Me“ dann die ganz große Premiere: zum ersten Mal in seiner Karriere sang Bassist Wolstenholme einen Song vor Publikum. Wahnsinnig aufgeregt sei er, hörte man, doch auch dieser Moment war wie der Rest des Konzerts: perfekt. Wer beim frenetischen Applausgetöse nach dem letzten Song „Survival“ den Leuten ins Gesicht sah, fand dort die glückliche Gewissheit: So schnell wird man Muse nicht mehr in so kleinem Rahmen sehen.

SetList

Supremacy

Interlude

Hysteria

Panic Station

Resistance

Supermassive Black Hole

Animals

Time Is Running Out

Save Me

Madness

Uprising

Follow Me

Plug In Baby

Knights Of Cydonia

Stockholm Syndrome

Starlight

Survival