Morrissey – Vauxhall And I


Seine Vorschusslorbeeren waren fast aufgebraucht: Seit seinem gefeierten Solodebüt VIVA HATE hate hatte Morrissey irgendwo zwischen halbfertigen Albumprojekten, Streitereien mit Songwriting-Partnern, Produzenten und Bandmitgliedern und Irrwegen in Richtung Glam und Rockabilly den Faden verloren. Ein Bühnenstar war er nach wie vor, zehrte aber ebenso nach wie vor von seinem Nimbus als Ex-Sänger von Großbritanniens größter Indie-Pop-Band. Mit VAUXHALL AND I fand er nun endlich sich selbst, schrieb zusammen mit den Gitarristen Boz Boorer und Alan Whyte ein Bündel makelloser, betörender Songs, die Steve Lillywhite angemessen grandios und vielschichtig produzierte. Leider kam dann aber der Britpop-Boom dazwischen und verhinderte im Zusammenspiel mit neuen karrieresuizidalen Eskapaden Morrisseys Inthronisation als Superstar – es sollten viele Jahre ins Land gehen, bevor ein größeres Publikum den unvergänglichen Zauber dieses Albums entdeckte.

Produzent: Steve Lillywhite

Beste Songs: „Now My Heart Is Full“, „Hold On To Your Fnends“, „The More You Ignore Me, The Closer I Get“, „Lifeguard Sleeping, Girl Drowning“, „The Lazy Sunbathers“

What’s the story? Die genaue Inspiration des rätselhaften Albumtitels ist im Dunklen, aber: Vauxhall heißt der britische Schwesterkonzern von Opel. Und kurz bevor er mit den Aufnahmen begann, machte Morrissey 1993, 34jährig, seinen Führerschein. Ob ihn seine späte, aber dafür vielleicht umso intensivere Bekanntschaft mit dem Automobil so nachhaltig beeindruckte?