Morissey reicht es: Klage gegen Online-Troll

Der Musiker ist seiner Meinung nach „Opfer einer jahrzehntelangen Verleumdungskampagne“.


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Morrissey führt aktuell eine Verleumdungsklage gegen einen Online-Troll. Jetzt teilt der Musiker zusätzliche Details zum Fall.

Am 4. April wurde bereits berichtet, dass er eine Unterlassungserklärung gegen einen angeblichen Online-Troll durchgesetzt hat. Damit reagierte er auf eine „jahrzehntelange Verleumdungskampagne“, die angeblich gegen ihn gerichtet war.

Angebliche falsche Darstellung der politischen Meinung 

„Music Business Worldwide“ zufolge wurde für die Klage die Anwaltskanzlei Levy & McRae beauftragt, um gegen mögliche Täter:innen in Europa und den Vereinigten Staaten zu ermitteln. Die Anwälte des Künstlers werfen diesen der Klage zufolge vor, „eine enorme Menge an Material über unseren Klienten“ veröffentlicht zu haben und außerdem „schriftliche Notizen in Morisseys Haus hinterlassen und/oder verschickt“ zu haben. 

Viele der Beiträge würden sich inhaltlich auf die politische Meinung des Briten beziehen, die angeblich gegenteilig zur Realität dargestellt wurde. Morrissey wird in einem Schreiben an die mutmaßlichen Täter:innen als „pazifistischer, unpolitischer“ Mensch beschrieben, der „nie einer politischen Partei beigetreten ist oder gewählt hat“.

„Online-Kampagne von Betrug, Desinformation und Verleumdung“

Auf der offiziellen Website des Musikers wurde nun außerdem ein Statement diesbezüglich veröffentlicht. Es wird erklärt, dass Morrissey im Zuge einer „Online-Kampagne von Betrug, Desinformation und Verleumdung“ in den sozialen Medien „nachgeahmt“ wurde. Auch Identitätsbetrug, gefälschte Websites und anhaltende Belästigung in verschiedenen sozialen Netzwerken seien Teil des Falles. Weiter heißt es: „Aufkommende Online-Daten sind fälschlicherweise mit Morrisseys Namen unterschrieben, um den Künstler mit falschen Erzählungen in Verbindung zu bringen, die seine Karriere zerstören sollen.“

Teilweise sollen die falschen Postings schon mehrere Jahre zurückliegen. Außerdem habe der Künstler „nie ein Smartphone besessen“ und „keine persönliche Präsenz in solchen Netzwerken“ gehabt. 

Das Unternehmen „Web Sheriff“ habe Morrissey auf die sogenannte Kampagne hingewiesen, die sie selber wohl als „eine der schlimmsten und bösartigsten, die das Team je gesehen hat“ beschrieben haben. Dabei habe das Unternehmen bereits an ähnlichen Fällen für Persönlichkeiten wie Beyoncé, Prince, Bob Dylan, Adele und Radiohead gearbeitet. Die Funde von „Web Sheriff“ sollen angeblich auch an die britische Polizei weitergeleitet werden.

Kontroversen um Morrissey

In der Vergangenheit sorgte der Ex-The-Smiths-Sänger immer wieder für Spaltung in seiner Fangemeinschaft aufgrund seiner politischen Äußerungen. So unterstützte er die umstrittene rechtsextreme Partei For Britain, indem er beispielsweise 2019 ein Abzeichen der Partei bei einem Fernsehauftritt trug. Außerdem bezeichnete er das chinesische Volk als „Unterart“ und Hitler als „links“.

Vergangenes Jahr behauptete der 65-Jährige außerdem, dass er aufgrund eines Krieges gegen die „freie Meinungsäußerung“ daran gehindert werde, neue Musik zu veröffentlichen. Ihm zufolge könne man in England „nicht mehr frei sprechen“, da man sonst „ins Gefängnis“ käme.