Mötley Crüe starten durch
„Das Geld für John war besser angelegt, als die Viertelmillion Dollar, die ich allein 19B8 für Koks ausgegeben habe“, meint Basser Nikki Sixx lakonisch. Die Rede ist von John Corabi (ex-The Scream), den man für harte Dollars aus dessen alten Vertrag herauskaufen mußte. Der Shouter-Transfer erwies sich als glänzender Schachzug, konnten sich die früheren Glamrocker doch mit Corabi ein nagelneues Image zulegen. Außerdem schafften sie sich ein Problem vom Hals, jahrelang lagen sich Ex-Sänger Vince Neil und Axl Rose in den Haaren. Was darin gipfelte, daß Neil den Gunner zu einem Boxkampf herausforderte. Der kam bedauerlicherweise nie zustande, wie Sixx heute findet: „Axl hätte ihm die Scheiße aus dem Leib geprügelt.“ Vince Neil war ein typischer, mäßig talentierter Party-Rocker der Achtziger: außer Sex und Drogen wenig im Hirn. Sixx mußte ihm sogar die Konzertansagen diktieren. Mit Corabi kann die Tattoo-Crew auch musikalisch einen zeitgemäßen Kurs einschlagen. Das bezeugt ihre neue, selbstbetitelte CD, die durch einen kraftvollen Sound, angereichert mit Grunge- und IndustrialElementen, besticht. „Wir sind, wie alle anderen auch, von dem beeinflußt, was um uns herum passiert“, räumt Niki Sixx ein. Kritikern, die mäkeln, ihre neue Scheibe klänge nach Alice In Chains, widerspricht er entschieden: „Wir haben die gleichen Vorbilder wie viele Grunger -— The Stooges und MC S.“