Mit Weltschmerz und Haltung gegen fragwürdige Werte der Rap-Szene: Frank Hemd releast „1992“
„Ich finde, dass das kein bisschen klar geht, was Kolle sayed“ – Newcomer Frank Hemd liefert mit „1992“ ein Gegengewicht zum Gros der Rapszene und erzählt vom Hustle als Indie-Künstler.
Eigentlich ist HipHop die falsche Musikrichtung für Frank Hemd. Dabei würde man das eigene Genre so gerne gegen SPIEGEL-Titelstorys & Co. verteidigen, würden hypermaskuline Geschlechterklischees, das Dauergeprotze mit Bling-Bling und die fragwürdigen Weltanschauungen vieler Prestige-Rapper nicht am eigenen Nervenkostüm kratzen. „Rap ist mein ‘Fleisch essen‘. Ich finde es super problematisch, Teil dieser sexistischen, konsumorientierten und toxischen Scheiße zu sein. Aber ich liebe die Musik und die Lebendigkeit der Szene einfach zu sehr“, gibt er zu.
Wie man diesen Spagat trotzdem bewältigen kann, zeigt Frank Hemd in der neuen Videoauskopplung aus seinem Album „One Dollar Smile“, das er vergangenes Jahr in Eigenregie aus dem Boden gestampft hat. Dort vermischt er moderne Trap-Beats und Twitter-Lingo zu einem facettenreichen Gesamtwerk, das den Hustle als Indie-Rapper mit künstlerischen Idealen sehr genau einfängt.
„1992“ ist abermals ein Gegenentwurf zum subjektiv empfundenen Gros der Szene und wird von einem androgyn wirkenden Musikvideo untermalt. Dort hält sich Frank Hemd die eigene Endlichkeit vor Augen: „Wenn ich morgen sterbe, spielen Geld, Erfolg, Streamingzahlen, Bestätigung anonymer Personen und so was alles keine Rolle. Wenn ich morgen sterbe, zählt nur das: War ich wer ich bin, und habe ich genossen, was ich liebe?“
Hier könnt Ihr Euch das Video ansehen: