Mit Rotkäppchen hat Little Red Riding Hood nicht viel gemein. Eher mit Fury


Eigentlich ist das Video ganz lustig, das V-Profi Kai Seher (u.a. Clips der Ärzte) an nur einem einzigen Tag im Studio in Düsseldorf abdreht. Alte Männer sitzen zockend an kargen Tischen, die vier Jungs von der Band lungern rum und schauen herrlich blöd aus der Wäsche, junge Frauen werden geküßt und verwandeln sich in uralte, alles dreht sich um’s Verwirrspiel von Illusion und Täuschung. Und irgendwo läuft das Original-Rennschwein Rudi Rüssel durch’s Bild, auf dem ein Liliputaner thront. Heissa! Dreharbeiten zum Video von ‚Little Red Riding Hood‘, dem Hobby-Projekt der Fury In The Slaughterhouse-Brüder Thorsten und Kay Uwe Wingenfelder. Könnte alles ironisch wirken, doch dafür kommt die Mucke zu ernsthaft rüber. Kann man überhaupt eine Band nach einer Grimm’schen Märchengestalt (Little Red Riding Hood ist der englische Name für Rotkäppchen) benennen, ohne in konzeptionelle Schwierigkeiten zu kommen? ‚Vier Freunde sollt ihr sein‘ heißt das Album — ein gewagter Versuch, Trends wie Ambient, Hip-Hop, Swingbeat oder Ragga ins ‚Fury‘-Gewand zu stecken. Laut Thorsten W. ist das Projekt „..ein Ausgleich für dieses basis-demokratische Ding ‚Fury‘, eine Art heilsame Therapie, um sich dann um so kraftvoller der anderen, richtigen Gruppe zuwenden zu können.“ Genau so klingt’s denn auch. Das Video ist trotzdem sehenswert.