Mit den Residents einen Schritt voraus
Sowohl ihre obskuren Musik-Collagen als auch die überdimensionalen Masken, unter denen die Residents ihre Köpfe versteckt halten, begeisterten immer nur ein verschworenes Insider-Publikum. Und das, obwohl ihre Platten nach wie vor zu den witzigsten und künstlerisch intelligentesten Werken des Rock-Genres gehören. Kein Wunder, daß zu ihren CDs spezielle A ABSPIELSOFTWARE erscheint und ihre erste CD-ROM gehörig nach Science-Fiction klingt: Die Songs ihres 1990 erschienen Albums‘ FREAK SHOW setzten die vier Avantgarde-Digitalos komplett in einen interaktiven Spielfilm mit virtuell begehbaren Räumen um. Als Ort der Handlung wählten sie eines jener Monstrositätenkabinette, die von 1850 bis etwa 1950 durch die Lande zogen und scharenweise Schaulustige in ihren Bann zogen. Auch der Voyeur am heimischen Bildschirm darf sich nun vor all den mißgebildeten Kreaturen der FREAK SHOW gruseln. Mit Hilfe seiner Computermaus kann er sogar erbarmungslos in die Wohnwagen der Freaks eindringen und in deren privatem Hab und Gut herumschnüffeln: Fotoalben, Telefonbücher, Super-8-Filme —- nichts ist heilig.