Missy Elliott


Paris, Bercy Klone, Zaubertricks, Cheerleaderunddas Versprechen, gemeinsam eine Wurst zu essen: Missy Elliott lebt auf der Bühne von der Macht der Illusion.

„Is France in the house?“, war ein netter Versuch, brachte Blackalicious aber lediglich verhaltenes Klatschen ein.. „Is Africa in the house?“. musste die Frage richtig lauten, und der Jubel war ohrenbetäubend. Draußen schien die Sonne noch auf die Platanen an der gigantischen Bercy-Arena, als im düsteren Inneren bereits die Luft vibrierte: Eines der beeindruckendsten Vorprogramme in der Geschichte des Backpack-HipHop IBlackaücious, Dilated Peoples, Jungle Brothers und Talib Kweli] begeisterte die Menge, die sich ab 18 Uhr in den Umbaupausen mit all den Mitbringseln die Zeit vertrieb, die in den nicht kontrollierten Rucksäcken in die Halle gewandert waren Whiskey-Flaschen. Marihuana-Tüten, Skateboards…]. bis es an der Zeit war. auf die wirkliche Sensation des Abends anzustoßen: die Tatsache, dass sich Missy Elliott die Ehre geben wurde. Was alles andere als selbstverständlich war, nachdem Missy im Mai ein Konzert in Indonesien wegen Terrorwarnungen abgesagt hatte und die Tournee in England ausfallen musste, weil „keine angemessenen Busse“ zur Verfügung standen. Mit Ausnahme von Amsterdam konnte also offenbar lediglich Paris die nötige Sicherheit und die adäquaten Transportmittel gewährleisten, um die großartigste (und neurotischste?) Rapperin unserer Zeit willkommen zu heißen, was sich die Stadt im Vorfeld mit omnipräsenten. riesigen rosa „HipHop Don’t Stop – Missy Elliott‘-Plakaten dementsprechend prominent auf die Fahne geschrieben hatte. Dass der Auftritt dafür weit weniger spektakulär als ihr bloßes Erscheinen war, steht auf einem anderen (nämlich auf diesem] Blatt. Zwar war der Aufwand ungleich höher als bei allen im Programm vorangegangenen „Two-Turntables-and-a-Microphone „-Shows, doch wäre weniger hier deutlich mehr gewesen. Ständig umringt von Tänzern, die ihr Aerobic-Gehampel mal als geklonte Missys, mal als Cowgirls in Regenmänteln, als Cheerleader und als Skellette mit Totenkopfmasken vollführten, brauste die Frau wie von der Biene gestochen durch ihr Set, bis selbst dem „Moderator“ schwindlig wurde. -Oh mein Gott, sie will zu euch runler kommen“, krähte der nach fünf Minuten schon, obwohl Missys Ehrenrunde im Schutz ihrer Bodyguards erst zwei Songs später auf dem Programm stand. Überhaupt, „Songs“: Eineinhalb Minuten war die durchschnittliche Länge eines Titels, die auch für die Hits nicht bedeutend überschritten wurde. Da die Musik und alle auf Platte gedoppelten Vocals von Festplatte zugespielt wurden, war schwer abzuschätzen, wann und wieviel sie tatsächlich live rappte. Dass sich das Fräulein zwischen den musikalischen Häppchen, die für die angebliche „MTV-Generation“ deutlich zu wenig nahrhaft waren, die größte Mühe gab, den Parisern einzureden, sie gehöre zur Familie [„Wirklich! Ich komme mal vorbei, klingel ander Türe und wir grillen zusammen! Ich bin so.'“), konnte nichts daran ändern, dass sich Pfiffe unter den Applaus mischten, als Missy nach 50 Minuten in einen Kasten stieg und“.weggezaubert“ wurde. „ll you’ve never seen a magic trick, now you have“, kommentierte der Moderator und dann war Schluss.