Milburn


Schon "wieder Sheffield: Die „Vorband der Arctic Monkeys" beeindruckt.

Die Musik: Das heiß erwartete Milburn-Debüt trifft den Nerv der Zeit: schnelle, righte, tanzbare Indie-Disco-Hits wie „Send In The Boys“ und „Show Room“ wechseln sich mit euphorischmelodiösen Popsongs wie „Cheshire Cat Smile“ ab und machen well well well zu einem sympathischen, druckvollen Indierock-Album auf hohem Niveau. Die Band scheitert nicht an den an sie gestellten Erwartungen, weil sie sich auf dem Album nicht nur auf die gängigen und erfolgversprechenden Rock-Klischees stürzt, sondern versucht, einen eigenen Weg zu gehen: Auf dem Offbeat angeschlagene Gitarren und hymnische Melodien zum Beispiel grenzen well well well von anderen neuen britischen Rockalben ab. Der ständige Vergleich mit den Arctic Monkeys ist aufgrund der Freundschaft, die sie verbindet, und der musikalischen Ähnlichkeit zwar verständlich – wer genau hinhört, wird aber feststellen, dass Milburn durchaus in der Lage sind, eigenständige Musik zu machen.

Die Kunstler: Als der 18-jährige Joe Carnall (voc, b), sein Bruder Louis (19, g, voc), Tom Rowley (19, g) und Joe Green (20, dr) 2001 anfingen, Musik zu machen (bei den ersten Proben in der Wohnung des Kindermädchens des Schlagzeugers gab es noch Orangensaft), waren die vier schon lange Freunde: Man war zusammen aufgewachsen, in dergleichen Schule und im gleichen Fußballverein-ein Bandmitglied auszutauschen, wie es die Arctic Monkeys (mit denen Milburn im Frühjahr durch Europa tourten) taten, kommt für die Band daher nicht in Frage. „Wenn einer von uns gehen würde, dann wäre es vorbei“, sagt Tom. Zwei Jahre nach ihrer Gründung spielten Milburn (damals 16 Jahre alt) bereits kleine ausverkaufte Gigs in Sheffield. Nach und nach verkauften sie im Eigenvertrieb erste EPs, für die man bei eBay schon jetzt ein kleines Vermögen zahlen muss, und nachdem die Band 2004 beim Indie-Label Free Construction unterschrieb, ging es rasant aufwärts: Die ersten richtigen Veröffentlichungen milburn ep und STORM IN a teacup verkauften sich 12.000-mal, der Majordeal folgte 2005. Seit Joe Carnall die Schule mit einem Einserschnitt abgeschlossen und einen Studienplatz in Cambridge abgelehnt hat, sind Milburn eine Full-Time-Band, von der man noch einiges erwarten kann.