Sie veröffentlicht seit fünf Jahren House- und Dubstep-Tracks unter verschiedenen Namen. Im Frühjahr kommt das erste Album der Londonerin mit dem gewissen Etwas.
„Normale“ House Music wurde ja nicht mehr unbedingt als der heißeste Scheiß angesehen, seit Mitte des vergangenen Jahrzehnts diverse ADHS-Musiken in den Clubs das Ruder übernommen und ehemalige Dubstepper ihre Bassmusik mit House-Vibes aufgehübscht hatten. Da ist es nicht die schlechteste Idee für eine Produzentin, ihre Tracks mit dem gewissen Etwas auszustatten oder mehrgleisig zu fahren. Beides tut Maya Jane Coles. Die 25-jährige Produzentin, DJ und Toningenieurin aus London veröffentlicht seit 2008 unter ihrem eigenen Namen House-Tracks, unter dem Alias Nocturnal Sunshine seit 2010 eher basslastigere Musik (wir wollen den Ausdruck Dubstep vermeiden) und bildet zusammen mit Lena Cullen das Dub-Duo She Is Danger. Bisher verbucht Coles auf der künstlerischen Habenseite: ein Gigabyte Tracks auf den Festplatten ihrer Bewunderer, eine Ausgabe der legendären Mix-CD-Reihe DJ-KICKS im April 2012, zwei Dutzend Remixe – unter anderem von Songs von Florence And The Machine, Lianne La Havas, Tricky und Little Dragon -, diverse Titelgeschichten in Fachmagazinen wie „Mixmag“ und der deutschen „Groove“, und Platz 14 auf der 25er-Liste der „Einflussreichsten DJs der Welt“ im amerikanischen „Rolling Stone“. Maya Jane Coles‘ aktuelle Single „Easier To Hide“ ist ein Musterbeispiel für die Weiterentwicklungsmöglichkeiten eines drei Jahrzehnte Jahre alten Genres, das in den vergangenen Jahren restaurativen Tendenzen unterworfen war. Coles verbindet beseelte Poppigkeit, Minimalismus, dezent verhallte Dubbigkeit und leicht ausgeprägte Experimentierfreude mit dem, was wir einmal House nannten. Im Frühjahr wird ihr erstes Artist-Album veröffentlicht werden. Und 2013 – sagen wir jetzt einfach mal ganz frech – wird das Jahr von Maya Jane Coles werden.
