Markus Lanz über Geschehnisse auf Sylt: „Das sind keine Nazis“


Lanz würde die jungen Erwachsenen eher als rassistisch bezeichnen, als sie als Nazis zu betiteln.

Am Dienstagabend (28. Mai) hat sich Markus Lanz in seiner gleichnamigen Sendung zu der aktuellen Sylt-Debatte geäußert. Am Wochenende tauchte ein Video im Netz auf, das junge Erwachsene dabei zeigte, wie sie rechte Parolen über das Instrumental des Songs „L’Amour Toujours“ sangen. In den Medien werden die Personen nun teilweise als „Nazi-Schnösel“ oder „Sylt-Nazis“ betitelt. Zu unrecht, wie der Moderator findet.

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„Ich finde den Begriff ‚Nazi‘ in diesem Zusammenhang schwierig. Das sind keine Nazis. Das sind Rassisten, oder Leute mit rassistischen Vorurteilen!“, sagte der 55-Jährige in seinem ZDF-Format.

Markus Lanz appelliert an die Medien

Wie sich in der Abendsendung zeigte, scheint der Moderator nichts davon zu halten, die rechtsradikalen Sylt-Partygänger:innen als Nazis zu betiteln. Seine Haltung soll durch eine USA-Reise bestärkt worden sein. „Ich war gerade zufällig in den USA, als das jetzt passiert ist“, berichtete Lanz dazu, „und ich kann Ihnen sagen: Das Bild des hässlichen Nazi-Deutschland war aber ganz schnell wieder gemalt!“ Die deutsche Medienlandschaft solle deshalb darauf achten, welche Begriffe in der Berichterstattung verwendet werden. Man solle die Geschichte nicht „unvorstellbar groß machen“.

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Aussage führt zu Zoff mit Gilda Sahebi

„Wenn wir die Geschichte unvorstellbar groß machen, dann wird sie natürlich jemand im Ausland auch mit einem anderen …“, fing Lanz in seiner Sendung seinen Satz an. Doch weiter kam ihm nicht, denn Autorin und Gast Gilda Sahebi fiel ihm ins Wort. „Aha! Also Rassismus benennen sollte man nicht tun, weil dann könnte das Ausland …“, grätschte die „Wie wir uns den Rassismus beibringen“-Autorin ins Wort, nur um dann selbst von dem Talkmaster unterbrochen zu werden.

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Sichtlich verärgert konterte Lanz: „Drehen Sie mir bitte nicht die Worte im Mund um!“ und versicherte: „Ich finde das [Geschehene] abstoßend! Man sieht das und denkt, das ist doch nicht euer Ernst!“ Dennoch solle man in Gesprächen über die Sylt-Debatte aufpassen, wie man Worte formuliere: „Trotzdem wehre ich mich gegen den Vorwurf, und in Amerika hatten wir genau diese Diskussion: dass dieses Land ein – ich finde auch den Begriff Nazi in diesem Zusammenhang schwierig. Das sind keine Nazis“, findet Lanz.