Mark Lanegan


Köln, Gebäude 9 Mark Lanegan pflegt weiter das Image des einsamen Wolfs und will mit seiner neuen Band live vor allem eins: Lektionen in Blues lehren.

Man kann ohne weiteres behaupten, dass der musikalische Lebenslauf des Mannes vorbildlich ist. Lücken: keine. Stationen: viele. Mit so einer Vita wird man von so ziemlich jeder Rock’n’Roll-Firma engagiert und mit Kusshand unter Vertrag genommen. Doch hübsch der Reihe nach. In den 90ern war Mark Lanegan der Sänger der mittlerweile als legendär geltenden Screaming Trees. Im Kontext der Screaming Trees sang Lanegan so wuchtige Lieder wie „All I Know“. Den Songtitel, wie so vieles andere, glaubten wir ihm aufs Wort. In den vergangenen Jahren war- und ist – er immer mal wieder Teilzeitmitglied bei den Queens Of The Stone Age, zwischendurch hatte er Gastauftritte bei PJ Harvey und MC5. Und nun bringt er, im zarten Alter von 40, auch noch seine eigene Band an den Start. Die heißt schlicht Mark Lanegan Band und kennt eigentlich nur ein Programm: Bluesrock. So weit, so tagesaktuell. Machen schließlich The White Stripes, The Blueskins und Sons And Daughters auch, um ausnahmsweise mal eine Band ohne „The ins Feld zu führen – und uns dann gleich ins Bluesrockgetümmel zu stürzen. Sonor, warm, weich und ausgestattet mit einer ausgeprägten Grundmelancholie ist die Stimme von Lanegan, sein satter Bariton beherrscht die Songs des aktuellen Albums bubblegum. Deren Qualität allerdings, das wird im ausverkauften Gebäude 9 recht schnell schonungslos klar, reicht nicht an die Klasse seiner Stimme heran: Allzu gleichförmig sind Lieder wie „WhenYour Numberlsn’t Up“ und „Wedding Dress“ geraten. Abwechslung findet nicht statt, dafür macht sich ßräsigkeit breit, die mitunterauch in Lahmarschigkeit ausartet. Da kann die Band noch so solide spielen und ihr Vorsitzender seine Stimme auch zu schnelleren Songswie „Methampbetamine Blues“ in der Manier des einsamen Wolfs grummeln lassen – die Lieder der Band kann man samt und sonders in goldene Rahmen stecken und in einem gutbürgerlichen Wohnzimmer auf dem Sideboard platzieren. Frage: Was machen eigentlich BAP-Fans und Walter-Trout-Jünger, wenn sie mal was ganz Abgefahrenes machen wollen? Hören die heimlich Mark Lanegan? Nein, das ist unfair: Bitte keine Vergleiche mit Wolfgang Niedecken ! Dennoch: Dieses Konzert war eine Lektion in Blues-Langeweile. Mach das Licht aus. wenn du fertig bist, Mark! Wir gehen schon mal vor und lassen uns zu Hause mal tüchtig die Frisur durchpusten. Zum Beispiel mit der Blues-Version, wie sie The White Stripes spielen. Oder wir legen eine alte Gun-Club-Platte auf.