Lemonheads


"Muffathalle", München

Diva Dando mimt den Rabauken. Mißmutig raunt Lemonheads bereits nach drei Songs: „Noch 40 Minuten, dann ist Schluß, kapiert!“ Die 1500 Besucher stört die ruppige Begrüßung herzlich wenig. Denn Dando kann das Publikum noch so unfreundlich angrunzen und sich sein Haar noch so kurz schneiden, das Image des sanften Sexsymbols für die Generation X wird er nicht mehr los. Und er kann noch so ungestüm auf die Gitarre eindreschen, Songs wie ‚It’s A Shame About Ray‘ oder ‚Big Gay Heart‘ werden partout keine rüden Punk-Nummern. Evans Refrains sind dafür einfach zu eingängig, sein Gesang zu einschmeichelnd. Die feinen Melodiebögen legen sich wie Watte über lärmende Drums und verzerrrte Gitarren. An diesem Abend aber spielen sich die Lemonheads betont lustlos durch ihr Programm. Rufe nach den beiden Cover-Hits ‚Luka‘ und ‚Mrs. Robinson‘, die der Band aus Boston den Durchbruch verschafften, werden konsequentignoriert – Dando gefällt offensichtlich sich in der Rolle des trotzigen Verweigerers. Immerhin: Als Zugabe gibt er allein auf breiter Bühne – eine Nummer seines großen Vorbilds Gram Parsons.