Leaves zeigen sich immun gegen die Lobpreisungen der britischen Presse. Dabei hätten die isländischen Newcomer guten Grund, die Nasen hoch zu tragen.
„Es ist nicht gut, wenn man zu sehr gehyped wird. Wir wollen uns davon gar nicht weiter beeindrucken lassen.“ Obwohl Leaves-Gitarrist Arnar Olafsson vom durchzechten Vorabend in Hamburg noch leicht angeschlagen wirkt, sieht er die überschwängliche Etikettierung, die seiner Band seitens der britischen Musikpresse zuteil wird, ganz nüchtern. Von „Megastars in der Warteschleife“ und „Islands Antwort auf Radiohead“ ist da die Rede. Doch davon wollen die jungen Isländer nichts wissen. Bei aller Bescheidenheit: Der melodische, atmosphärische Rock mit dem anheimelnd melancholischen Unterton, den die Leaves auf ihrem Debütalbum „Breathe“ zu Gehör bringen, ist dem der großen Kollegen tatsächlich nicht unähnlich. Und was die Karriere anbelangt, kann man das, was die vier Sandkastenfreunde aus Reykjavik – Arnar G., Hallur, Arnar O. und Bjarni – in den vergangenen elf Monaten vorgelegt haben, getrost als veritablen Senkrechtstart bezeichnen. Nachdem Sänger Arnar G. seinen Kumpels die Demos vorgespielt hatte, die er nachts flüsternd in seinem Zimmer aufgenommen hatte, beschlossen sie begeistert, fortan als Band gemeinsame Sache zu machen. Einen Monat später, im Oktober 2001, hatten die Leaves ihren ersten Auftritt in Reykjavik. Konzert Nummer vier fand bereits auf britischem Boden, im Vorprogramm von Coral, statt. Es folgten ein Major-Plattenvertrag sowie eine UK-Tour mit den Doves und Electric Soft Parade. Das Album war innerhalb von nur sechs Wochen im Kasten. Und als wenn das alles nicht genug wäre, eroberten die beiden ersten Singles „Breathe“ und „Race“ in Großbritannien beachtliche Chartpositionen. Manchmal hat der Hype scheinbar doch seine Berechtigung…
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