Kurz & live
Beach House in der Volksbühne, Berlin
Nicht nur die vor dem Gebäude um Karten Bettelnden erinnern daran, dass man sich heute Abend glücklich schätzen darf. Auch der Dreampop des von einem Schlagzeuger unterstützten Duos aus Baltimore sorgt für Glücksgefühle. Keiner der in Theatersesseln lümmelnden Zuschauer ärgert sich, als mehr und mehr Besucher zwischen den Reihen entrückte Tänze aufführen. Andere halten gedankenversunken und selig grinsend die Augen geschlossen. Zum Ende wachen alle noch mal auf und trampeln drei Zugaben herbei. Sängerin Victoria Legrande findet’s „amazing“. Stephanie Grimm
Callejon im 59:1, München
Vom Mainstream noch unentdeckt spielen die Düsseldorfer seit zehn Jahren deutschsprachigen Metalcore, der bisweilen so witzig wie Die Ärzte ist. Passend zum neuen Album Blitzkreuz rahmen zwei Kreuze die Bühne des ausverkauften Clubs, die zum Boden hin zu Blitzen mutieren. Solche Mixtur szenetypischer Insignien entspricht Callejons unbefangenem Umgang mit dem sonst wertekonservativem Metal, dem sie manche Punk-, Techno- und HipHop-Zutat unterjubeln. Der Jugend gefällt die Auffrischung. Und als Verbeugung vor dem großen Humor-Vorbild wird sogar noch „Schrei nach Liebe“ gecovert. Dirk Wagner
Mudhoney im Hansa 39, München
Als wäre die Stimmung noch nicht kurz vor der Eskalation, peitscht das markante Proto-Grunge-Riff durch die Halle: „Touch Me I’m Sick“. Mark Arm plärrt und erinnert damit beim einzigen Deutschlandkonzert seiner Mudhoney nicht zum ersten Mal an die Stooges. Vor allem wenn er seine Gitarre abgelegt hat, biegt der Sänger sich echsengleich wie weiland Iggy Pop. Das Feuerwerk an Hits, das Mudhoney über zwei hitzige Stunden abschießt, betont indes die eigene Legende. Trotzdem verbeugt sich die Band auch vor einstigen Mitstreitern, wenn sie in der Zugabe Fang („The Money Will Roll Right In“), The Dicks („Hate The Police“) und Black Flag („Fix Me“) covert. Dirk Wagner