Kurz & Live


The Killers (Hamburg, Grünspan)

Nachdem das Kölner Konzert wegen Krankheit ausfiel, solls wenigstens in Hamburg klappen. Nach ewiger Wartezeit betritt die Band endlich die Bühne und gibt eine halbherzige Version von „Jenny Was A Friend Of Mine“ zum Besten, wonach sich Sänger Brandon Flowers wegen Stimmproblemen entschuldigt, drei Damen aus dem Publikum auf die Bühne zieht, die den Hit „Mr. Brightside“ singen sollen, und sich verdrückt. Von den Buh-Rufen des Publikums angestachelt, erscheint der Merchandise-Roadie: Er könne auch singen. Der Gitarrist spielt verzweifelt weiter. Das Publikum schimpft und zetert. Dann geht auch der Shirt-Mogul, und der Zauber ist vorbei. Wie gut, daß die Killers nur eine halbgare Indierock-Kapelle sind; bei echten Punkern wäre jetzt die Hölle los. „Das Konzert wird nachgeholt, die Karten behalten ihre Gültigkeit“, weiß der Veranstalter. Ob im Juni noch jemand Lust auf feige Großmäuler hat?

Kimya Dawson (Köln, Gebäude 9)

Man sollte das mal miterlebt haben. Weil es einen ohne Frage weiterbringt. Kimya Dawson, einst die eine Hälfte der Moldy Peaches und Adam Greens musikalische Ziehmutter, hatte ein paar entscheidende Lieder schon gespielt. Als zeitgemäße und erfrischend versaute Version von Joan Baez, mit Wandergitarre, und über die großen Themen des Alltags: kaputte Fahrräder, Trümpfe bei verschiedenen Kartenspielen, die Straßen New Yorks. Und dann kam die Coverversion von Whitney Houstons „The Greatest Love Of All“. Operettenhaft, falsettierend. schließlich schreiend vorgetragen. Soll niemand mehr sagen, die Frau habe keinen Pop-Appeal.