Kraftwerk im Museum, Tag 8: „Tour de France“ – die letzte Etappe

von Albert Koch 14.01.2015

Puppen stehen wšhrend des Konzerts der legendšren Band Kraftwerk am 06.01.2015 in Berlin in der Neuen Nationalgalerie auf der BŁhne. An acht Abenden werden acht Alben aus den letzten 40 Jahren gespielt. Danach wird die Neue Nationalgalerie saniert. Foto: Jens Kalaene/dpa (ACHTUNG: Verwendung nur fŁr redaktionelle Zwecke)

Kraftwerk. Dienstag. Letzter Tag der 3-D-Konzertreihe „Der Katalog – 1 2 3 4 5 6 7 8“ in der Neuen Nationalgalerie in Berlin. Uff!

17 Jahre mussten vergehen, bis Kraftwerk mit TOUR DE FRANCE SOUNDTRACKS im Jahr 2003 ein Album mit neuer Musik veröffentlichten. Lediglich sieben Tage sind vergangen nach dem ersten Konzert der Kraftwerk-Album-Retrospektive in der Neuen Nationalgalerie in Berlin, bis dieses Album, das seit dem Jahr 2009 nur noch TOUR DE FRANCE heißt, live gespielt wurde. Das nennt man dann wohl Fortschritt.

Das damals „offizielle Album zur Tour de France“, das zum 100-jährigen Jubiläum des bedeutendsten Radrennens der Welt veröffentlicht worden war, wird am letzten Tag der Konzertreihe im Museum (fast) komplett gespielt. Mit TOUR DE FRANCE, das auf die gleichnamige Single aus dem Jahr 1983 aufbaut, erhob Ralf Hütter seine Leidenschaft für den Radsport zu einem musikalischen Konzept, das schon immer das Konzept von Kraftwerk war: der Einklang von Mensch und Maschine.

Nach der auch auf dem Album etwas beschwerlichen ersten Etappe, nimmt das Album Fahrt auf. „Vitamin“ und „Elektro Kardiogramm“ – späte Klassiker im Katalog der Düsseldorfer Band. Intelligente Selbstzitate und immer wiederkehrende Motive und Klangschnipsel; ein Soundpatchwork, das als Antwort auf zeitgenössisches Sampling und Remixing gewertet werden kann, Kraftwerks ironischer Umgang mit der eigenen Vergangenheit.

Ganz am Schluss geschieht das Unglaubliche. Nach dem obligatorischen Einzelabgang der Kraftwerk-Mitglieder, zu einem Zeitpunkt, als das Saallicht, oder sollten wir sagen: Museumslicht, schon angeschaltet ist, kommen Kraftwerk noch einmal zurück für eine weitere Zugabe. Und spielen eine achtminütige Version von „Autobahn“. Gute Nacht, auf Wiedersehen. Over and out.

Notiz an mich: Schade, dass es endlich vorbei ist.