Kool Savas
Der „King of Rap“ ist für seine direkte Art und seinen kompromisslosen Umgang mit Worten bekannt. Ebenso unmittelbar verrät er uns seine musikalischen Vorlieben und Einflüsse.
In keinem Rap-Song wird so sehr gedisst wie in …
TIM DOG
„FUCK COMPTON“ (1991)
Ich glaube, Tim Dog war damals sehr wütend, als er den Song aufgenommen hat. Hier wird eigentlich die ganze Zeit ohne Grund nur geflucht und gefronted. Damals hat mir das gefallen und ich fand das alles irgendwie witzig. Aber aus heutiger Sicht ist der Typ sowieso irrelevant. Er hat für den HipHop insgesamt gesehen wirklich nichts Großes gerissen.
Für mich als „King of Rap“ ist der König unter den Alben …
JAMIROQUAI
EMERGENCY ON PLANET EARTH (1993)
Diese Album ist für mich eines der besten aller Zeiten. Es ist einfach perfekt. Unter den Songs gibt es keine Ausfälle. Außerdem ist die Produktion der Platte wirklich übertrieben krass. Und die Texte sind wunderschön. Jamiroquai war zwar damals noch recht jung, deshalb haben einige der Lyrics, wie ich finde, einen noch etwas naiven Charakter. Aber die Umsetzung der Gesamtidee hinter Emergency On Planet Earth ist einfach sehr stimmig. Jamiroquai hat hiermit als Newcomer ein Album rausgebracht, das in seiner Form wirklich atemberaubend war. Ich habe die Platte jahrelang gehört, und selbst heute, wenn ich die Songs zum Beispiel im Auto laufen lasse, gehören sie für mich immer noch zum Besten, was es gibt.
Ein Song, den ich unmittelbar mit der Türkei verbinde …
TARKAN
„DUDU“ (2003)
Das Lied habe ich damals immer im Urlaub gehört, und wenn sich die Gelegenheit dazu geboten hat, habe ich auch dazu getanzt. Meiner Schwester ging es genauso. Sie tanzt auch sehr gerne im türkischen Style und wir haben unter anderem zu diesem Song zusammen getanzt. Das war jedes Mal sehr lustig. Sobald der Song einsetzt, bekommst du einfach gute Laune.
Dieses Album öffnete mir die Tür zur Welt des HipHop …
BEASTIE BOYS
LICENSED TO ILL (1986)
Es war das erste HipHop-Album, von dem ich rundum begeistert war, und deshalb markiert es auch ganz eindeutig meinen Einstieg in diese Welt. Das war zwar kein harter, straighter HipHop, aber ich war einfach unmittelbar davon eingenommen und in diese Platte verliebt. Ich konnte gar nicht mehr von ihr weg, so sehr mochte ich die Songs. Ich hatte schon vorher spaßeshalber eigene Songs, aber nachdem ich zum ersten Mal Licensed To Ill gehört hatte, war ich komplett besessen von der Idee, selbst Musik zu machen. Dann habe ich irgendwann meine Tante in San Francisco besucht und dort habe ich meinen ersten richtigen Text geschrieben. Sie hat mir dabei geholfen. Wir haben einfach drauflos gereimt.
Bei diesem Lied verschlägt es mir schlichtweg die Sprache …
BJÖRK
„JÓGA“ (1997)
Das finde ich auf eine positive Art und Weise super krank. Es ist so verrückt, wie Björk in diesem Song abgeht. Ich habe einmal einen Mitschnitt davon gesehen, wie sie das Lied aufgenommen hat. Das war absolut unglaublich. Ich habe richtig Gänsehaut beim Zuschauen bekommen. Zum einen ist da die Art, wie sie singt, zum anderen, wie sie aus den absurdesten Sachen Melodien erzeugt. Ich wäre niemals auf so etwas gekommen wie das, was sie in „Jóga“ macht. Es ist verrückt, wie sie es hinbekommt, alles trotzdem harmonisch wirken zu lassen. Björk schafft es, Disharmonie und Harmonie miteinander zu vereinen.
Lieber tot oder lebendig begraben als ein Leben ohne diesen Song …
SOULS OF MISCHIEF
„93 ‚TIL INFINITY“ (1993)
An diesem Song hängen sehr viele Erinnerungen, die sofort wieder wachgerufen werden, wenn ich ihn höre. Er gehört für mich zu den schönsten Rap-Songs aller Zeiten. Die Melodie ist einfach nur großartig. Aber auch das dazugehörige Video ist und bleibt wunderschön. Souls Of Mischief waren in meinen Augen außerdem übertrieben coole Typen!
Randnotizen
* Als Sohn einer deutschen Mutter und eines türkischen Vaters wird Savas Yurderi in Aachen geboren. Nachdem er 1987 mit seiner Familie nach Berlin-Kreuzberg zieht, kommt er mit HipHop in Berührung. Zunächst rappt er auf Englisch in verschiedenen Crews, doch nach einem Besuch an der amerikanischen Westküste und dem Austausch mit dortigen MCs entscheidet er sich, in seiner Muttersprache Deutsch zu rappen.
* Mit seiner Form vom aggressiven und direkten Battle-Rap etabliert sich der selbsternannte „King of Rap“ Kool Savas bereits mit seinem Debüt Der beste Tag meines Lebens (Platz 6 in den deutschen Albumcharts) in der HipHop-Szene.
* Mit dem Song „Das Urteil“ schließt Savas 2005 das Thema Eko Fresh für sich ab – die beiden hatten sich wiederholt gedisst. Der Erfolg des Gratisdownload-Tracks ist riesengroß. Das dazugehörige Video wird von den MTV- Zuschauern in den TRL-Charts 20-mal auf Platz 1 gewählt. Kool Savas erhält dafür als erster deutscher Künstler das sogenannte „TRL Golden Tape“.