Kontrovers und widersprüchlich setzen Cracker auf Vielseitigkeit


Irgendwo zwischen Country und Punk, zwischen Liebe und Haß, zwischen Melancholie und Irrsinn siedelt David Lowery sich, seine Band und seine Musik an. „Privat bin ich zwar ziemlich ausgeglichen“, gesteht der Hauptsongschreiber von Cracker, „aber in der Musik entwickle ich mich zum Berserker. Während ich singe oder Gitarre spiele, kann ich unglaublich wütend werden und im nächsten Moment kann ich gleich wieder furchtbar weinerlich klingen.“ Von genau solchen Kontroversen lebte bereits der Millionenseiler ‚Kerosene Hat‘, davon profitiert noch ausgeprägter – der aktuelle Nachfolger ‚The Golden Age‘. Auf diesem neuerlichen Meisterwerk finden sich bedrohlich krachende Gitarren und gleichzeitig sensible Streicher, ätzende Zyniker-Hymnen wie ‚I Hate My Generation‘ und beseelte Schleicher wie ‚Big Dipper‘. Ehe David Lowery mit Cracker ein MTV-Heroe wurde, gründete er 1982 die Country-Punk-Band Camper van Beethoven, Kulttruppe und ewiger Geheimtrip. Doch die Auflösung folgte 1990, um in Cracker eine zeitgenössische Reinkarnation zu finden. „Ich sehe keine großen Unterschiede zwischen den Bands. Anderer Name, ein paar andere Leute, die musikalischen Vorlieben waren und sind immer noch die gleichen“, so Lowery. Cracker halten einfach an ihrer anachronistisch klingenden Mixtur aus Country, Punk und Flower-Power fest. „Wir sind eben irgendwie Hippies, irgendwie Cowboys und irgendwie Punks. Eben Cracker.“