Klanggewebe


In New York ist Peter Scherer wohl bekannter als in der Schweizer Heimat

Den meisten Schweizer Musikfans wird sein Name nicht geläufig sein, und doch ist der seit 12 Jahren in New York lebende Peter Scherer ein äußerst gefragter Mann in der multikulturellen Freestyle-Landschaft des Big Apple. Seine Referenzliste liest sich denn auch wie ein „Who is Who“ dieser experimentierfreudigen Szene: So wirkte er unter anderem als Produzent für Laurie Anderson, Caetano Veloso und Bill Frisell, als Keyboarder spielte er für Cameo, Nile Rodgers und Al Jarreau, er schuf aber auch Musik für das Frankfurter Ballet und die Züricher Oper. Am meisten Publizität und Publikumserfolg erhielt der gebürtige Züricher, der seine musikalische Bildung bei Avantgarde-Komponisten wie Ligeti und Riley erhielt, allerdings als Partner von Arto Lindsay bei den mittlerweile aufgelösten Ambitious Lovers. Auf seinem ersten Solo-Album „Very Neon Pet“ präsentiert Peter Scherer nun ein buntes musikalisches Spektrum, das seine stilistisch vielseitigen Arbeiten mit dem erwähnten – und zum Teil auch hier mitwirkenden – Musiker widerspiegelt: da werden Elemente aus Brasil, Jazz, Techno und zeitgenössischer Klassik auf reizvolle und raffinierte Weise vermengt, ohne daß diese vielschichtige Klangcollage an Homogenität verlieren würde. Über einem wabbernden Rhythmusteppich ä la Jon Hassel kontrastieren exotische Klänge kühne High-Tech-Sounds, und doch wirkt nichts auf „Very Neon Pet“ abgegriffen oder aufgesetzt. Themen werden blitzartig aufgebaut und verschwinden ebenso schnell wieder, Vordergründiges wird stur wiederholt, während sich im Hintergrund winzige Details ständig wandeln. Kurz: eine ungemein atmosphärische Musik, die den geneigten Zuhörer auf eine abenteuerliche Reise entführt, ohne in langweiliges New-Age-Gesäusel zu verfallen