Berliner KitKat-Club lädt Querdenker ein – und wieder aus


Der weltbekannte KitKat-Club hatte den Corona-Verharmloser Michael Bründel alias Captain Future als DJ arrangiert. Nun rudert der Club zurück.

Als die Coronapandemie im Winter 2020/2021 auf ihrem damaligen Höhepunkt war, täglich mehr als 20.000 neue Erkrankungen gemeldet wurden und schon tausende Menschen in Zusammenhang mit dem Virus gestorben waren, rannten einige Querdenker*innen in grotesken Kostümen und ohne Mundschutz durch Berliner Supermärkte und Geschäfte. Ein Video zeigt die selbsternannte „Freedom Parade“ wie sie maskenlos durch einen LPG-Supermarkt in Prenzlauer Berg tanzt und dabei „Ein bisschen Sars muss sein“ singt. Ihr besonders durchgedrehter Anführer ist Michael Bründel, der sich gerne in einem gelben Superhelden-Outfit und unter dem Namen „Captain Future“ der Öffentlichkeit präsentiert.

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Genau diesen dreisten Querdenker und Corona-Verharmloser hatte der weltbekannte Fetisch-Club KitKat nun für die „Mystic-Rose“-Party am 17. Juni 2022 eingeladen, was einen riesigen Aufschrei in der Berliner Clubszene auslöste. Zunächst verteidigte die Clubbetreiberin Kirsten Krüger die Einladung noch in einem Facebook-Post. Captain Future sei bei der Party nicht als Politikaktivist geladen, sondern ausschließlich als DJ. Daher sei die Einladung auch unproblematisch.

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Veranstalter lädt Captain Future wieder aus

Inzwischen hat sich aber auch der Veranstalter des Events zu Wort gemeldet – und Captain Future wieder ausgeladen. Allerdings nicht, weil er zu der Einsicht gekommen ist, dass verschwörungsideologische Coronaverharmloser im KitKat-Club nichts zu suchen hätten, sondern weil er einen noch größeren Imageschaden vom Club abwenden möchte. Captain Future sei zwar ein „Agent Provokateur, ein Enfant Terrible der Berliner Szene“ und greife „zu Mitteln des Protestes, die man fragwürdig finden kann“, sei aber definitiv nicht rechtsextrem.

Problematisch ist, dass Bründel wie so viele Corona-Leugner auch Menschen anzieht, der zur rechten Seite des politischen Spektrums zählen. So lief schon mal ein Holocaust-Leugner in seinem Gefolge mit. Außerdem verglichen seine Anhänger mehrmals Polizisten mit SA- und SS-Mitgliedern – eine beliebte Methode unter „Querdenkern“, ihre eigenen Ansichten auf die Gegnerseite zu projizieren.

Laut dem Statement des Partyveranstalters war Captain Future aber nur „zu dumm oder naiv, sich mit Nazis oder AFDlern ablichten zu lassen“. Aha.

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Wie steht der KitKat-Club zu Verschwärungstheoretikern?

Wie konnte es zu dem Booking kommen? Simon Thaur, der zusammen mit seiner Lebensgefährtin Kirstin Krüger den KitKat-Club gründete, teilte in der Vergangenheit auf Facebook immer wieder Beiträge mit verschwörungstheoretischem Gedankengut, unter anderem von KenFM, RT Deutsch oder Sarah Wagenknecht. Bei dem Booking von Captain Future hatten die Club-Gründer aber wohl keinen Anteil, der Veranstalter allein betonte in seinem Statement, dass er auf die Idee kam, den Querdenker für die Party zu buchen. Kristin Krüger hätte von dem Booking gar nichts gewusst.

Captain Future befindet sich übrigens weiter in einem Kampf gegen die angebliche Coronadiktatur. Ende Mai lief er mit seinem Gefolge durch Pankow, verbreitete weiter Verschwörungstheorien und sang stolz mit seinen Anhängern: „Wir sind ungeimpft, wir sind ungeimpft“. Und auch einen neuen Anlass für seine Provokationen im Superheldenkostüm scheint Captain Future bereits zu wittern: Die Affenpocken. Für die ist nämlich den Anhängern der „Freedom Parade“ zufolge der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach verantwortlich.

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