Kid Alex


Zwei Hamburger haben eine Fnschzellen- Therapie erfunden, die House zehn Jahre jünger macht.

Die MUSIK: Klingt House so verboten dreckig, so herrlich ungeschliffen und spontan, wurde lange und mit großer Leidenschaft daran gearbeitet. Colorz ist ein ansteckend ungestümes Debüt, das tief im beseelten Underground-House verwurzelt ist und doch nach Funk, Punk und Rock’n’Roll riecht. Von Anfang bis Ende geht es hier nicht um Gestampfe, sondern um Musik: Andreas Meid und Alex Ridha, der früher in Bands Schlagzeug und Keyboard spielte, arbeiten geschickt mit manipulierten Sounds analoger Instrumente, um den treibenden Elektronik-Produktionen Wärme und Charakter zu verleihen. Und auch wenn bisweilen Gastsänger wie Kimo Green aus New York auftauchen: Alex ist der eigentliche Star der Show. Seine Stimme ist nicht geschult und doch fesselnd, ungewöhnlich und stark genug, um im Fall von“.I Care“ auch problemlos einen Midtempo-Song zu tragen.

Die Künstler: Kid Alex sind der DJ.

Produzent, Sänger und Songschreiber Alex Ridha (20], Sohn eines irakischen Mathematikers, und der fast zehn Jahre ältere Toningeneur Andreas Meid (Beginner, Samy Deluxel, Sohn des Amon Düül-Mitglieds Lothar Meid. Alex Ridha, der über einen Job in dem Hamburger Plattenladen „Underground Solution“ schon vor über fünf Jahren erste Kontakte mit der Dance-Szene knüpfte, hat einen beispiellosen Aufstieg hinter sich: Nachdem erste Mixtapes in die Hände seines Chefs geraten waren, erhielt er gerade mal 16 Jahre alt – das Angebot, bei einer Party im noblen „La Cage “ für die etablierten House-Größen Michi Lange und Boris Dlugosch am früheren Abend den Warm-Up zu übernehmen. „Alte[waren! von meinem Gig ziemlich begeistert, und so bekam ich gleich verschiedene Resident-Angebote“ erinnert er sich. Wenige Wochen später kam er mit einem Kunden ins Gespräch, der ihn mit Andreas Meid bekanntmachte. Dank eines ähnlich breit gefächerten Musikgeschmacks verstanden sich die beiden bei der Arbeit und produzierten in einem Kellerstudio in unmittelbarer Nachbarschaft von DJ Dynamite erste Sample-House-Maxis für das Label ROI. Und als eines Tages eine bestellte Sängerin nicht erschien, wagte sich Alex – der inzwischen wegen chronischer Müdigkeit drauf und dran war. aus der Schule zu fliegen – selbst vors Mikrophon. Nachdem die erste Scham überwunden war, stellte er fest, dass er ein überraschend vielseitiger Sänger war, der auf Abruf seine „Gesangsstimme auf ‚indischer Taxifahrer in New York‘ umstellen“ konnte. Die selbst eingesungene Single „Young Love (Toplessl‘ kommt bereits regelmäßig bei Richard Dorfmeister und der BBC in England unter die Nadel.