Kartago bringen neue Elemente in Deutschlands Popmusik
Man kann sie schon nicht mehr zählen. Deutsche Gruppen spriessen wie Pilze aus dem Erdboden.
Sie kommen und gehen buchstäblich über Nacht, doch die Fronten waren eigentlich schon vor zwei Jahren klar: Unter unzähligen gibt es nur wenige mit Überlebenschancen, nur wenige, vielleicht kaum zehn, die sich in dem Überangebot durchzusetzen vermögen. Während die meisten neu hinzugekommenen Gruppen nicht lohnen, erwähnt zu werden, dürfte Karthago eine sensationelle Bereicherung der deutschen Popszenerie sein.
Neue Elemente
Wer überleben will, muss anders sein, als die anderen. Karthago sind anders. Sie bringen neue Elemente in die deutsche Popmusik, ohne allerdings wie viele ihrer Kollegen bewusst „German Pop“ zu machen. Karthago haben ihren eigenen Sound, der jedoch ebensogut von einer englischen oder amerikanischen Gruppe stammen könnte. Ihre Rhythmus-Sektion und ganz besonders ihr Sänger dürften in Deutschland einmalig sein.
Weit entfernt davon, kommerziell zu sein, ist ihre Musik doch konsumbar. Rock, vermischt mit Blueselementen, teilweise so „schwarz“, dass man ihnen ihre deutsche Nationaliät kaum noch glauben kann.
Die fünf Berliner Jungen geben sich nicht den Anschein der Intellektualität, denn sie wissen, solche Musik wurden doch nur sie selbst verstehen. Und das ist nicht der Sinn der Sache. Tommy Goldschmidt (Bongos): „Wir wollen Musik machen, die möglichst viele Leute anspricht, die möglichst vielen etwas vermittelt. Unsere Spielfreude soll auch beim Publikum Freude auslösen“. Das erste Album von KARTHAGO wurde soeben auf BASF veröffentlicht. Wir könnten behaupten, sie sei die beste deutsche Produktion des Jahres. Aber es wäre klüger, wenn jeder sich die Platte selbst anhören und eigene Schlüsse ziehen würde.
Karthago:
Joey Albrecht (20) Sologitarre, Gesang Ingo Bischof (21) Orgel Wolfgang Brock (22) – Schlagzeug Thomas Goldschmidt (23) Bongos Gerald Hartwig (20)