Kalt abserviert?


Zweitens kommt es anders: Ende Februar sollte Hardcore-Rapper Ice T.’s neues Album bei Warner Bros. America und somit bei WEA-Deutschland erscheinen. Videos waren gedreht, Vorab-Tapes verschickt, Anzeigen geschaltet. Am 26. Januar verkündete Warner offiziell die Auflösung des Künstlervertrags mit sofortiger Wirkung und ohne weitere Verpflichtung. Die Masterbänder wurden mit allen Rechten an Ice T. zurückgegeben, auf die noch ausstehenden zwei Alben wurde verzichtet. Ist das die definitive Eskalation eines Konflikts der seit dem Wirbel um Ice-T’s „Cop Kiler“-Song kochte, fragte sich die amerikanische Presse sofort aufgeregt. Warner antwortete unterkühlt: „Wir haben uns in gegenseitigem Einvernehmen getrennt.“ Und auch von Ice T. waren keine groben Worte zu hören: .Sie hoben gemocht, was ihre Position erfordert Schließlich sind sie von ihren Aktionären abhängig.“ ‚Und denen waren die ständigen Querelen um den wortgewaltigen Aufrührer schon lange zuviel. Akribisch suchten denn auch im Vorfeld der Veröffentlichung eifrige Warner-Wachhunde nach verbalen Ausfällen, monierten das Cover-Entwurf und baten um Mäßigung. Solange bis es Ice T. zuviel wurde: „Mein Weg soll ehrlich bleiben. In dem Moment, wo die Leute das Gefühl haben müßten, daß ich nicht tue, was ich will, sondern was andere sagen, wäre ich ein verdammter Witz.“ Ice T. bat um Vertragsauflösung, Warner willigte erleichtert ein. Das Siegerlächeln strahlt auf seinem Gesicht:

“ Warner war nur gut für mich, sie haben mich berühmt gemacht, jetzt komme ich auch alleine weiter. Ganz alleine geht es natürlich nicht. In Europa ist Ice T. mit seinem fertigen Album inzwischen bei Virgin untergekommen. Die haben mit Probiemkünstlern ihre Erfahrung, schließlich griffen sie schon zu, als weiland die Sex Pistols aus politischen Gründen vertragslos auf der Straße standen.