Kaiser Chiefs: Newcomer 2005
Leeds' beste neue Band führt mit The Futureheads und Maximo Park die zweite große Welle des Britpop an.
Die Musik:Die Kaiser Chiefs, die sich spätestens im Herbst 2005 auch international als eine der kreativsten und erfrischendsten Bands Englands etabliert haben werden, hätten vor ein paar Jahren noch alles dafür gegeben, die britischen Strokes zu werden. „Ich hab noch nieeinen New-York-City-Cop getroffen“, sagt Sänger Ricky Wilson (26) heute desillusioniert. „Es funktioniert einfach nicht, wenn fünf Typen aus Leeds über die gleichen Themen singen wie The Strokes. Es war eine Katastrophe. Aber wir sehen das als eine Art Praktikum. Wir haben eben ein paar Fehler gemacht.“ Ihr damaliges Label ging noch vor Veröffentlichung des Debüt-Albums Pleite, und so änderte man fix den Namen von Parva zu Kaiser Chiefs, ging für einige Monate in Klausur, um Ende 2004 mit grandiosem, hymnischem und Punkbeeinflußtem Pop in der Tradition von XTC, The Kinks, The Who, The Clash und The Specials zurückzukehren. Ihr Debüt ist heute eines von zwei neuen Lieblingsalben von Sir Paul McCartney. „Viele neue Bands sind ziemlich gut. Die Kaiser Chiefs sind sehr cool, und ich hab mir das Franz-Ferdinand-Album angehört, das ich auch ziemlich gut finde“, so McCartney.
Die Künstler:Verschuldet und frustriert begannen die Schulfreunde Ricky Wilson, Andrew White (Gitarre), Simon Rix (Baß), Nick „Peanut“ Baines (Keyboards) und Nick Hodgson (Schlagzeug) nach dem wenig erfreulichen „Praktikum“ mit Parva Songs über „die Höhen und Tiefen des Lebens in England“ zu schreiben. „Die neuen Songs schrieb das Leben dort, wo wir leben“, so Wilson. Das Album ist mit 75.000 verkauften Exemplaren in England auf Platz 3 in die Album-Charts eingestiegen, die Single war drei Wochen in den Top 20. Und auch in Amerika hat man bereits Notiz genommen: Das großartige „I Predict A Riot“ hat es ins Programm des einflußreichen Rocksenders KROQ geschafft. Die Kaiser Chiefs arbeiten inzwischen mit dem gleichen Management wie Franz Ferdinand zusammen und haben sich offenbar bereits bestens mit dem wüsten Rock’n’Roll-Leben arrangiert. „Ich bin Vegetarier und hab neulich ein Käse-Sandwich im Tribeca Grand Hotel in New York bestellt“, erzählt Wilson stolz. „Nur hab ich leider keines bekommen – die Bedienung kam mit so einem völlig überdimensionierten Käse-Dill-Dingsbums an. Das hab ich einfach zurückgehen lassen und gesagt, daß ich BROT und KÄSE will. Das war meine größte Rock’n’Roll-Tat bisher.“
Kaiser Chiefs – EMPLOYMENT (Universal)