Jungle Brothers
ipHop-Konzerte sind eigentlich Problemfälle. Zu drastisch klaffte in der Vergangenheit – in neun von zehn Fällen – die Lücke zwischen guten oder gar exzellenten Platten und mittelmäßigen bis miserablen Live-Präsentationen. Gerade auch die Jungle Brothers hatten auf ganzer Linie enttäuscht, als sie nach einem hervorragenden Debütalbum erstmals hiesige Bühnen betraten.
Doch zunächst waren die Stammesbrüder von A Tribe Called Quest dazu auserkoren, die Stimmung anzuheizen, in einer nicht gerade typischen HipHop-Gemeinde: Immerhin bemängelten einige B-Boys nach der Show den hohen Öko-Freak-Anteil. Obwohl außer ein paar priviligierten Medienmenschen kein Schwein ihre für April angekündigte Platte kennen konnte, schlug sich der Tribe – rein äußerlich die exakte Quersumme aus De La Soul, klassischem B-Boy und Zulu Nation-Brother – recht wacker. Als nach Knapp 20 Minuten der Vorhang fiel, verlangte allerdings auch niemand nach mehr. Nach einer Umbaupause, die eigentlich keine war und gerade mal für ein schnelles Bier reichte, waren die Jungle Brothers offenbar entschlossen, wieder Boden gut zu machen. Und kein Zweifel: Sie kommen jetzt besser mit dem Medium Buhne klar. Die allseits gefürchteten „Say Ho, Say Ho Ho!!“-Rufe blieben zum Glück die Ausnahme, und Freiräume füllen die Brothers jetzt auch schon mal recht spannend mit improvisierten Rede-Duellen. Die echten Bonbons ihrer aktuellen Albums DONE BY THE FORCES OF NATURE. beispielsweise die umwerfende Coasters-Adaption „Kool According …“. blieben aber unter Verschluß.
Statt dessen kramten die Jungle Brothers den Knallbeat ihres Alt-Hits „I’ll House You“ hervor – da kamen auch die Brüder selbst ins Schwitzen und entledigten sich ihres dekorativen Jungle-Guerilla-Outfits. Als Ergebnis der anschließenden Publikums-Rede-Duelle: Die Brüder kommen ins Schwitzen umfrage nach dem besten Song des Abends ging als Sieger „Black Is Black“ über die Rampe, nach knapp 40 Minuten ein würdiger Rausschmeißer. Dem überraschenden Schluß folgte dann aber erst das „richtige“ Finale: Da durfte sich, unter dem Motto „I Got The Rhythm“, auch der Tribe Called Quest noch mal ordentlich austoben.
Bleibt nur eine Frage: Warum ist der Sound in HipHop-Konzerten immer so schrill und blechern, so übersteuert und mittelmäßig? Es kann doch nicht so wahnsinnig schwer sein, ein Turntable-Pult und maximal drei Mikros einigermaßen akzeptabel abzumischen.