Jugendsünde


Platten, für die wir uns heute ein bisschen schämen. Diesmal mit

Novalis: Sommerabend

Offiziell fand ich meine ältere Patchouli-Schwester und ihre langhaarigen Kiffer-Freunde total doof, aber in Wirklichkeit sehr cool. Also kaufte ich heimlich diese deutsche Prog-Rock-Scheibe, die sie immer hörten, schloss mich rund zwei Jahre im Keller ein, zündete Hunderte oder Tausende Grabkerzen an, lauschte den Stimmchen von Detlef Job und Heino Schünzel, ertrug tapfer (Hundertfach? Tausendfach?) das lyrische Geschwurbel und Monstrositäten wie das 18 Minuten lange „Sommerabend“-Titelstück, gab mit diesem Durchblick unbotmäßig in der Schule an – und kam mir sehr, sehr schlau vor. Der Psycho-Schaden ist enorm: Solche Musik macht mich heute noch aggressiv.