Judas Priest – Hamburg, Musikhalle
Eigentlich hat Judas Priest-Sänger Rob Halfords ja recht wenn er sagt: „Don’t analyse it – enjoy it!“ Was zerbrechen wir uns eigentlich die Köpfe, wenn die Heavy-Metal-Liga derzeit als einzige in der Welt ihre Fans wirklich zufriedenstellt. Hauptsache man hat seinen Spaß. Und der ist bei JP im Preis inbegriffen. Der bereits zitierte Rob Halfords plauderte mit dem Publikum so charmant-spröde wie die ARD-Talkmaster Dietmar Schönherr und Reinhard Münchenhagen in ihren besten Tagen, die beiden smart-wilden Gitarristen K. K. Downing und Glenn Tipton lassen Mädchen – und Männerherzen im Gleichtakt höher schlagen. Und zu dem Leder-Fetischisten-Image, das Hamburgs Städtezeitung mit dem feinsten Layoutstrich JP angehängt hatte, paßten höchstens ein paar bunte Jäckchen und Höschen aus eben jenem Stoff.
Nun aber doch noch zur Sache: Mit einer standesgemäßen und dramaturgisch gekonnt arrangierten Licht- und Nebelshow in poppigen Bonbonfarben und mit einem glasklaren, gitarren-orientierten Sound stimmten JP 2 000 Fans auf einen Heavy-Metal-Frühling ein, der besser nicht beginnen konnte. Da bleibt nur die Warnung an „Tabellenführer‘ AC/DC: Be careful, Judas Priest is Coming!“
P. S. Zum Abschluß noch ein Beitrag zum Thema „Woher haben Judas Priest ihren Namen?“ Hamburgs kompetentester Dylan-Forscher, jo, erinnert daran, daß es auf der 1968 erschienenen Dylan-LP John Wesley Harding“ den Song „The Ballad Of Frankie Lee And Judas Priest‘ gibt… Wann macht Dylan endlich eine Heavy-Metal-Scheibe?