Jonathan Richman


ES GIBT IMMER ZWEI SICHTWEISEN: Der Club ist zu groß oder die Band ist zu klein. Nun, die Band war wirklich klein, in zweierlei Hinsicht. Jonathan Richman ist ein Insider-Thema, und das wird er auch bleiben.Trotz Richmans relativen Ruhm durch seine Cesangseinlagen im Filmhit „Verrückt Nach Mary“ blieb das jugendliche Spaßpublikum an diesem Montagabend zuhause und überließ Jonathan seiner kleinen, treuen Fangemeinde.die ihm seit bald 25 Jahren zu Füßen liegt. Hype ist Richmans Sache nicht, der seiner Fans schon gar nicht. Und so muckt auch keiner, als vor Konzertbeginn statt stimmungsmachender Musik vom Band eisige Stille herrscht. Doch als ohne großes Brimborium der 47jährige Kalifornier mit seinem Schlagzeuger Tommy Larkin die Bühne betritt, wird es davor sehr eng. Die beiden geben dem Begriff Minimalismus eine neue Bedeutung. Eine semi-akustische Gitarre, eine Bassdrum, eine Snare, eine Tom,ein Becken und zwei Schlagzeugstöcke, dazu ein Mikro und eine winzige Gesangsanlage, das ist alles, was man braucht, um 200 Menschen glücklich zu machen. Andere Bands brauchen 200 Menschen und drei Tage zum Bühnenaufbau. Jonathan hat solchen Schnickschnack nicht nötig, im Stile eines Straßenmusikers vertraut er den berühmten drei Akkorden und seinen wehmütigen Nostalgiegeschichten. Wenn das nichts hilft, dann legt er die Gitarre beiseite und fängt an zu tanzen. Einfach so. Dreht sich im Kreis und fuchtelt mit den Armen. Dazu singt er quer durch sein Repertoire Songs wie „When I Dance“,“Dancing Late At Night“ oder „I Was Dancing In A Lesbian Bar“ und gefällt sich als Flamenco-Gitarrenvirtuose. Jose Feliciano wäre stolz auf ihn. Am Ende verlassen alle zufrieden die viel zu große Halle.