Johnny Marr lehnt Smiths-Reunion trotz Riesengage ab – wegen des Vibes

Trotz Millionenangebot verzichtet der Gitarrist auf ein Comeback – „die Stimmung passt nicht“.


Johnny Marr hat sich in einem Interview mit dem Podcast „Stick to Football“ dazu geäußert, warum er ein Millionenangebot für eine Reunion-Tour von The Smiths abgelehnt hat.

Nicht der richtige Vibe

Für ihn stand wohl fest: Trotz „atemberaubender“ Gage sei die emotionale Lage wichtiger. Es ist nicht das erste Mal, dass der Gitarrist und Songwriter eine Reunion der Band öffentlich ablehnt.

„Es war ein bisschen Prinzipienfrage, aber ich bin kein Idiot – ich finde einfach, die Stimmung passt nicht“, sagte Marr im Podcast. „Es war ein atemberaubender Geldbetrag, aber auch: Ich mag wirklich, was ich momentan mache, und das macht es viel leichter. Ich mag, wo ich gerade bin. Ich will immer noch den besten Song schreiben, den ich je geschrieben habe. Ich möchte ein besserer Performer werden.“

Mit Anfang 20 zwischen Tourstress und Steuerrecht

Im Podcast sprach Marr auch ausführlich über seine Erfahrungen als junger Musiker bei The Smiths. Er hatte die Band im Teenageralter bewusst gegründet und übernahm früh Verantwortung – nicht nur künstlerisch, sondern auch organisatorisch. „Wir waren alle totjung“, erzählte er im Podcast. „Wir waren keine Freunde aus der Schule. Ich wollte eine Band gründen, also habe ich die Mitglieder zusammengesucht. Wir haben schnell gelernt, uns zu lieben, und wurden richtig eng, aber wir kannten uns eigentlich nicht wirklich.“

Der Erfolg kam schnell – und mit ihm der Druck. „Fünf Jahre später, als wir vor 10.000 Leuten gespielt haben, war ich 23! Ich sitze in einem Meeting mit Buchhaltern, die mir Steuergesetze erklären, die ich nicht verstanden habe.“

Trotz all der Anerkennung wurde Marr zunehmend unzufrieden: „Ich hatte eine großartige Zeit – bis ich keine mehr hatte. Ich wurde unglücklich. Ich dachte, The Smiths seien die beste Band der Welt. Ich war so stolz auf uns und ich liebte die Musik, die wir gemacht haben. Ich liebe die Jungs, aber Beziehungen gehen kaputt – so ist das Leben.“

Mit 24 ausgestiegen: „Es war eine emotionale Entscheidung“

Mit nur 24 Jahren verließ Marr die Gruppe – eine Entscheidung, die er heute als mutig, aber richtig bezeichnet. So sagte er im Podcast: „Es war eine emotionale Entscheidung, aber keine impulsive. Ich habe das lange abgewogen und war sehr unglücklich deswegen.“ Der Ausstieg ermöglichte ihm, mit anderen Bands wie The Pretenders, The The und The Cribs zu arbeiten. Dabei habe er viel über Banddynamik und persönliche Entwicklung gelernt.

Smiths-Sänger Morrissey zeigte öffentlich Interesse an einer Reunion, betonte jedoch laut „NME“, dass er keine emotionale Verbindung zu Marr habe. Zwischen den beiden hat es in der Vergangenheit einige Streitigkeiten gegeben, vor allem die politischen Ansichten der Zwei gehen nicht miteinander einher. Ex-Drummer Mike Joyce sprach von einem versöhnlichen Treffen mit Marr bei der Beerdigung von Bassist Andy Rourke – eine Reunion ohne Rourke hält er jedoch für ausgeschlossen.

Anstatt über ein Comeback nachzudenken, blickt Johnny Marr lieber nach vorn: „Ich mag, wo ich gerade bin. Ich will immer noch den besten Song schreiben, den ich je geschrieben habe.“