Johnny Depp nennt sich einen „Crashtest-Dummy für #MeToo“
Der Schauspieler betonte außerdem in einem neuen Interview: „Nein, ich bereue nichts.“

In einem neuen Interview hat Johnny Depp über die vergangenen Jahre gesprochen – insbesondere über den Rechtsstreit mit seiner Ex-Frau und Schauspielerin Amber Heard. Dabei sagte er: „Ich war wie ein Crashtest-Dummy für #MeToo.“

Weiterhin erklärte er: „Nein, ich bereue nichts – denn was können wir schon gegen das Abendessen von letzter Woche tun? Gar nichts“, so Depp über den vielbeachteten Gerichtsprozess mit Heard.
Johnny Depp über Vorverurteilung und Branchenverhalten
Depp bezog sich in dem „The Times“-Interview vom Samstag (21. Juni) auf sein Gefühl, von der Branche und der Öffentlichkeit seiner Meinung nach vorschnell verurteilt worden zu sein, noch bevor der eigentliche Prozess begonnen hätte. Er sagte, seine Erfahrungen hätten noch vor den großen Enthüllungen rund um Produzent Harvey Weinstein stattgefunden: „Und ich habe alles aufgesogen, alles in mich aufgenommen. Und so wollte ich von den Hunderten von Menschen, die ich in dieser Branche getroffen habe, sehen, wer auf Nummer sicher ging.“ Dass der Begriff #MeToo allerdings bereits seit 2006 existiert und spätestens 2017 große Aufmerksamkeit erlangte, erwähnt Depp nicht.
In dem Interview lobte er dabei auch das Filmfestival von San Sebastián. Dort hatte er 2021 – noch vor dem Gerichtsverfahren mit Heard und während die Vorwürfe im Raum standen – einen Ehrenpreis erhalten. „Sie haben mir trotz all der Verleumdungen und dem Bullshit die Treue gehalten“, so Depp.
Der „Fluch der Karibik“-Darsteller erklärte weiterhin, dass er sich – nun, da das Gerichtsverfahren beendet sei – selbst nicht als jemanden sehe, der ein klassisches Comeback feiern würde: „Ehrlich gesagt? Ich bin nirgendwo hingegangen.“ Damit spielte er darauf an, dass er sich nie aus dem Showbusiness zurückgezogen hätte und immer an Projekten beteiligt war.
Der Prozess gegen Heard: Öffentlichkeit, Verleumdung und Internet-Hass
Die Gerichtsverhandlungen in den USA habe er dabei bewusst öffentlich geführt: „Wenn ich nicht versuche, die Wahrheit zu vertreten, wäre es, als hätte ich die Taten, derer ich beschuldigt werde, tatsächlich begangen.“ Johnny Depp hatte damals stark ein öffentliches Verfahren angestrebt und schließlich auch recht bekommen.
Die Auseinandersetzung zwischen Depp und Heard hatte 2018 mit einem Gastbeitrag von Heard in der „Washington Post“ begonnen, in dem sie sich als Opfer häuslicher Gewalt bezeichnete, ohne Depp namentlich zu nennen.
2022 gab die Jury Depp dann Recht, dass er verleumdet wurde. Der Scheidungsprozess des früheren Paares wurde öffentlich begleitet und erhielt mediale Aufmerksamkeit wie kaum ein anderer. Im Zuge dessen spielte das Internet eine große Rolle – vor allem Heard wurde zur Zielscheibe von Hass. Die beiden waren von 2015 bis 2017 verheiratet.