Jahresrückblick 2020: Das sind die 10 besten Songs des Jahres
Von Haim über Cardi B bis hin zu Fiona Apple: Hier kommen die allerbesten Tracks (und die dazugehörigen Musikvideos), die das Jahr zu bieten hatte.
Der große ME-Jahresrückblick 2020 mit den besten Songs des Jahres steht an. Welche Tracks konnten es in die Top-10-Liste schaffen? Hier kommt die Auflösung!
1. Porridge Radio – Born Confused
„I don’t know what’s going on. Maybe nothing’s going on“: Kein Song hat das Taumeln zwischen den Gefühlslagen 2020 besser eingefangen. Bandleaderin Dana Margolin ist ein Kind ihrer Generation – abwechselnd heiter und verstört – und singt über den täglichen Struggle und die kleinen Triumphe mittendrin. Ein Fest aus Noise und postmodernen Mantras und dunkler Energie.
2. The 1975 – The Birthday Party
Ja, Matty Healy ist too much. Er redet zu viel und das meistens über sich. Aber von dem Song konnten wir nicht genug bekommen. Eine assoziative, verführerische Fläche mit sachtem Country-Twang, wie eine Bettdecke, samt Saxofonsolo. Roxy Musics AVALON für die 20er-Jahre. Im spektakulären Video zum Song geht Healy in einem Meme-Wunderland auf Internet-Rehab.
3. Haim – The Steps
Das muss Haim erst mal einer nachmachen: Der perfekte Sommersong, hell und warm, eine Mischung aus zeitgenössischem Pop, Laurel-Canyon-Retro-Vibes, ausgefeilt und unschlagbar lässig, und dazu Harmoniegesang über Beziehungsfrust.
4. Cardi B – WAP (feat. Megan Thee Stallion)
Ein Bass wie ein Magenschwinger und ein die Verhältnisse verkehrendes, modifiziertes Sprachsample aus Frank Skis „Whores In This House“ von 1993 treiben diese wunderbar obszönen Raps voran. Ein Manifest ungezügelter weiblicher Sexualität, das in diesem distanzierten Sommer besondere Wirkung entfaltete. Und heuchlerischen Moralhütern die Köpfe vor Schamesröte sprengte.
5. Run The Jewels – Walking In The Snow
Eine Woche nach dem Mord an George Floyd erschien dieser Song mit den bereits Monate zuvor formulierten Zeilen: „’til my voice goes from a shriek to whisper: ,I can’t breathe‘“. Ein Kloß im Hals und Kritik so geballt wie die Faust in der Luft. Am Pranger: Kapitalismus, Kirche und Couch-Potatoes, die ihre Empörung bequem über Twitter teilen.
6. Idles – Grounds
„So I raise my pink fist and say black is beautiful“: Sprechsänger Joe Talbot hätte zu keinem besseren Zeitpunkt geboren werden können. Wir brauchen diese Stimme und diese Stimme braucht den Sound der Idles, die Postpunk gleichermaßen mit Industrial-Härte und Pop-Sensibilität anreichern.
7. Rosalía – Juro Que
Sie ist und bleibt die Meisterin auf dem Grenzgebiet zwischen Flamenco und hypermodernen Popproduktionen. Ihre beste Single 2020 ist eine Ballade über einen Geliebten, der im Gefängnis sitzt. Und zwischen Akustik-Gitarre, Auto-Tune und dieser unfassbaren Stimme zerreißt es einem das <3.
8. Hinds – Riding Solo
Diese Girl-Gang kann sogar aus einem Song über Isolationsmomente auf Tour einen ansteckenden Vierminüter machen. Die Gitarren sind laut, die Basslines hell und alles klingt nach Selbstermächtigung: „I’ve been riding solo. Da-dum, dadum, da-da-da-dum“. So klingt Swagger aus Spanien.
9. Bartees Strange – Mustang
Ob die Welt nach Corona bereit ist für ein Comeback der Indie-Disco? Man würde es sich sehr wünschen. Denn wie gut könnte man diesen euphorischen Stampfer bitte zwischen Interpol und den frühen Bloc Party auflegen? Zurück in die Röhrenjeans,
den Seitenscheitel noch mal richten und hoch die Bottle!
10. Fiona Apple – Heavy Ballon
Fiona Apple klingt wie niemand sonst, außer sie selbst. In dieser wilden, kleinen Indie-Symphonie klappert und trommelt es wie verrückt. Und Apple singt dazu über das lähmende Gewicht von Depressionen. Mit kühner Rauch-Stimme und Gärtnerei-Gleichnissen aus der Poesie-Masterclass.
Streamt hier die komplette Liste der besten 50 Songs des Jahres 2020: