J Masics


Wie viele Gitarren besitzt du?

Ein ganzes Haus voll. Da sind wirklich in jedem Zimmer Gitarren. Insgesamt müssen es um die 50 sein. Die meisten benutze ich tatsächlich fürs Aufnehmen. Andere sehen auch nur cool aus. (lacht) Die Optik ist mir schon auch wichtig. Ich würde mir nie eine Paul Reed Smith oder so zulegen. Das ist zwar ein gutes Instrument, aber ich kann dazu einfach keine Beziehung aufbauen. Die sind nicht cool, sie inspirieren mich nicht. Es würde mir keinen Spaß machen, eine Steve-Vailbanez spielen zu müssen.

Bei manchen Leuten gelten die als das Nonplusultra.

Kann schon sein. Klar, ich kann darauf schneller spielen. Das ist ein weiterer Grund, warum ich die Fender favorisiere. Bei Gibson tendiere ich meistens dazu,zu schnell oder auch einfach nur zu normal zu spielen. Bei den Fenders ist es eher so,als müsste ich einen Krieg gegen die Gitarre führen, um ihr interessante Töne zu entlocken. Ich habe die „Action“ zum Beispiel immer komplett aufgedreht, damit sie extra schwer zu spielen ist.

Du spielst ständig Soli. Dabei ist die Kunst des Gitarrensolos beinahe ausgestorben.

Stimmt, (lacht) Einige Leute mögen halt keine Soli. Aber wenn ich zur Gitarre greife, spiele ich immer intuitiv gleich ein Solo. Ich käme nie auf den Gedanken, es mit Akkorden zu probieren. Das hat mich nie interessiert.

Warum nicht?

Barregriffe erscheinen mir einfach zu schwierig-ich kriege es nicht hin, alle Saiten gleichzeitig runterzudrücken. Und deshalb hat der Stil, den ich entwickelt habe, auch nie Barreakkorde enthalten. Ich kann vielleicht zwei Finger durchdrücken und eine Menge offener Saiten haben. Aber es hat mich auch wahnsinnig viel Zeit gekostet, bis ich dieses Ramones-Ding hinbekommen habe. Das ist nämlich gar nicht so einfach.

Wer waren deine Vorbilder?

Auf jeden Fall Ron Asheton von den Stooges. Das erste Stooges-Album hat meinen absoluten Lieblingsgitarrensound rau und brutal. Und Greg Sage von den Wipers. Und ich stand total auf die Kombination aus Mick Taylor und Keith Richards.