It’s party time: Snap! ohne Netz und Playback
KÖLN. „World Power“ auf der Bühne, „The Madman’s Return“ live … Was hatte man(n) und Frau davon zu erwarten?? Kann das, was die Frankfurter Produzenten Michael Münzing und Luca Anzilotti in ihren „Logic“-Studios als „The Sound of The Phuture“ austüftelten, unter Realbedingungen umgesetzt werden? Ja, Snap! konnten! Im vergangenen Jahr noch als Halb-Playback-Truppe unterwegs, wollte man es heuer wissen: gefühlsecht und ohne doppelten Boden, und Soundkonserven nur in begrenztem, halbwegs legitimem Umfang.
Die zumeist jugendlichen Fans mußten allerdings Geduld mitbringen. Erst kurz vor zehn, nach dem Hip Hop-Trio 3D und der Nürnberger Dance-Formation Construction, machte der schwergewichtige Rapper MC Turbo B. den langmütigen Besuchern seine Aufwartung. Mit von der Partie: die hervorragende US-Sängerin Thea Austin. Schlagzeuger. Gitarre — eine komplette Band, effektvolles Licht, allerbester Sound, Snap! — eigentlich ja mehr ein Produzenten-Projekt mit Turbo B. als Stimme und Gewicht sowie ansonsten wechselnden Personen — hatten mil dem Publikum keine Probleme: Party time vor und auf der Bühne, dancing in der Live Music Hall. Gut zwei Stunden lang präsentierten der Ex-Terminator und seine Helfershelfer Hits und Albumtitel im gelungenen Wechsel. Daß sie sich dabei nicht sklavisch an die CD-Vorlagen hielten, hat wohl den ein oder anderen Zuhörer irritiert. Aber gehl man wirklich ins Konzert, um die saltsam
bekannte Fassung von „Mary Had A Linie Boy“, „Ooops Up“ oder „Cult Of Snap“ zu hören? Wohl eher weniger! Vieles klang härter, die Akzente waren verschoben. Snap! demonstrierten Materialbeherrschung und mixten einen bunten Stil-Cocktail. Gitarrenfuror, hartmetallische Streifen dann und wann, nette Popmelodien, hitzige Soul-Koloraturen, Gospelcharts, Techno-Hektik. Alles das in permanentem Wechsel und in ständiger Bewegung. Kompakter Sound, gut aufgelegte Akteure (besonders hervorzuheben: Sängerin Thea Austin), je später der Abend, um so besser Snap! Die Teens vor Ort hatten allemal ihren schweißtreibenden Spaß. Da konnte selbst der Turbo B.-Macho sich ein kleines zufriedenes Lächeln nicht verkneifen, hatte er ihnen doch gut eingeheizt.