Internet Death’s Entertainment!
Auf den Spuren des Todes: Findadeath und zahlreiche andere Seiten dokumentieren die letzten Tage verstorbener Celebrities for your viewingpleasure.
„Mich werden sie erst richtig gern haben, wenn ich tot bin“, sagte Falco bereits Jahre vor seinem Tod. Er sollte Recht behalten. Im Showbusiness ist der Tod der große Legendenmacher. In einer Welt, in der jeder Mensch durch das Internet greifbar geworden ist, ist der Tod die letzte mystische Grenze, über die das Web 2.0 nicht hinaus kann. Bis jetzt. Bis www.findadeath.com. Findadeath dokumentiert minutiös die letzten Tage der VIPs. Hier findet man Bilder von dem Hotel, in dem Jim Morrison starb, Kurt Cobains Abschiedsbrief, ein Foto von Tupac Shakur, das kurz vor seiner Ermordung aufgenommen wurde und allerlei Anekdoten und Verschwörungstheonen. Über 150 tote Celebrities enthält die Datenbank der Seite mittlerweile, darunter Keith Moon, Frank Sinatra und Dee Dee Ramone (Falco fehlt bislang).
Die wildesten Geschichten liefert die B-Prominenz: Susan Cabot, Hauptdarstellerin des Roger-Corman-Monster-Movies „Die Wespenfrau“, wurde von ihrem kleinwüchsigen Sohn mit einer Hantel erschlagen. Der Polizei erzählte der damals 23-Jährige, Ninjas seien ins Haus eingedrungen und hätten seine Mutter beraubt und ermordet. Albert Dekker, zu dessen seriöseren Filmauftritten „Jenseits von Eden“ und „The Wild Bunch“ zählen, wurde von seiner Verlobten tot im Badezimmer aufgefunden. Er hatte sich beim Self-Bondage stranguliert. Auf seinen nackten Körper waren mit Lippenstift die Worte „slave“ und „make me suck“ geschrieben, darunter hatte er eine Vagina gemalt. Michaels nennt Dekker „the great granddaddy of all autoerotic asphyxiators“. Neben derlei makabren Geschichten bietet Findadeath Goodies, wie z.B. Fliesen aus dem Kamin der Wohnung, in der Roman Polanskis Ehetrau Sharon Täte von der Manson Family erstochen wurde, zum Verkauf an.
Der Mann, der die Todesseite ins Leben gerufen hat, heißt Scott Michaels. Schon als Kind war er von der Sterblichkeit des Menschen fasziniert. „Als ich klein war, sprang ich beim Lesen von Biografien sofort ans Ende, um herauszufinden, wie und wo die Leute starben“, erzählt der 46-Jährige. „Zunächst dachte ich, ich wäre ein wenig seltsam, aber durch das Internet fand ich eine Community, die meine Interessen teilt.“
Trotz des laienhaften Designs hat Findadeath mittlerweile bis zu 11.000 Besucher pro Tag. Die treuen Fans der Seite, genannt „Death Hags“, vervollständigen die bereits vorhandenen Artikel regelmäßig mit eigenem Bildmaterial und selbst erlebten Anekdoten. Auch Tom Delonge von Blink 182 ist ein Death Hag, wie er in einer E-Mail an Scott Michaels verkündete: „I just wanted to say that I love your site. Keep up the good work and to all the people that bäte this site:
F-‚ckof.“
Natürlich ist Findadeath nicht unumstritten. Auf die Wahrung der menschlichen Würde nach dem Tod legt Michaels keinen großen Wert. Er ignoriert in den begleitenden Texten die alte Redensart, dass man über Tote nicht schlecht reden soll. HassNachnchten wie die von Mick Jaggers Tochter Libby {„You are absolute scum, the onlyfactorwhich stops mefeeling angry is pity, you are NOTHING, and you always will be. I hope you rot in bell, motberfucker. „) sind für Michaels nichts Neues. Sein trockener Kommentar zu jeglicher Kritik: „If you don’t want the attention, don’t get famous. Period.“
Mittlerweile gibt es viele Websites, die ins selbe Hörn blasen wie Findadeath: Bei Füller Up The Dead Musicians Directory (www.elvispelvis.com/fullerup.htm) sind tote Celebrities nach Todesursache – „Suicide“, „Heroin“, „Inhalation of own vomit“ etc. – archiviert. The Dead Rock Stars Club (www.thedeadrockstarsclub. com/1992.html) listet Rockstars in der chronologischen Reihenfolge ihres Ablebens auf.
Was die Leute am Makabren so fasziniert? Scott Michaels bringt es wohl am besten auf den Punkt: „Der Tod ist die eine Sache, die niemand erklären kann. Er ist das letzte Mysterium, das niemals gelöst werden wird. Ich denke, das macht den Reiz an der Sache aus. “ www.findadeath.com www.elvispelvis.com/fullerup.html www.thedeathrockstarsclub.com/