Instant Karma: Mit voller Kraft zurück in die Zukunft


MÜNCHEN. Es ist das kleine Fünkchen Wahrheit, das dumme Redensarten besonders unerträglich macht. „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“, oder deutlicher: „Die Welt ist ungerecht.“ Denn:“.Was“, hat sich sicher die Mehrzahl der spärlich bemessenen Besucher im fernen Münchner Vorort Fürstenried gefragt, , was macht eine solche Band jenseits von Ruhm und Ehre im Jugendzentrumsmief einer Neubausiedlung?“

Immerhin, die unwohlen Gedanken blasen die Münsteraner Instant Karma in 90 fulminanten Live-Minuten einfach selber weg. Denn irgendwann ist es egal an diesem Abend, ob der Weg zur nächsten Bar weit und menschenleer, das Bier zu warm und die Zigarettenauswahl bescheiden ist. Irgendwann wirken psychedelische Gitarrenorgien erster Güte, dynamisches Zusammenspiel der vierköpfigen Band, aufwühlende Songs und ein charismatischer Frontmann als beste Scheuklappen gegen die trübselige Umgebung.

Mit Instant Karma werden für jeden Mittzwanziger die ewig kolportierten Jugendträume seiner Ellern wahr. Schwer Sixties-lastig zwischen Doors und frühen Pink Floyd und ohne Scheu vor großen Gesten und dramatischen Orgelklängen, gelingt es den jugendlichen Erben der Besatzungsgeneration (drei Bandmitglieder sind Söhne desselben britischen Vaters) tatsächlich, akustisch in längst vergangene Welten zu entführen. Und das funktioniert live in Lichterschein und Nebelschwaden natürlich noch um einiges besser als auf ihrem Debüt „Small Mother“. Daß sie dabei trotz aller Soundschwere den altersbedingten Spaß nicht vergessen, beweisen spielerische Song-Einlagen, die augenzwinkernd als „Sesamstraßenlied“ angekündigt werden und in der Ausführung klingen wie die Fab Four nach dem Genuß zu vieler bunter Smarties. Die perfekte Unterhaltung der wenigen (Zufalls-?)Gäste ist für die Band sicher ein hartes Geschäft, die Sympathien sind jedoch auf ihrer Seite. „Ich bin jetzt Fan „, schwärmt ein verzückter Zuhörer beim Verlassen des Freizeitheims. Ein Fan pro Konzert? Die Welt ist ungerecht. Noch.