Histoire: Serge Gainsbourg


Serge Gainsbourg wurde am 2. April 1928 in Paris geboren. Seine Eltern waren 1917 in den Wirren der russischen Revolution aus der Ukraine nach Frankreich geflüchtet. Gainsbourg arbeitete dann in den späten vierziger und frühen fünfziger Jahren als Kunsterzieher an einer Volksschule und verdingte sich als Gelegenheitsmusiker. Mitte der fünfziger Jahre lernte er als Pianist im Cabaret Milord l’Arsouille den Dichter Boris Vian kennen. Der ermutigte ihn, eigene Songs zu schreiben und inspirierte den Musiker zu seinem Künstlernamen: Serge entstand als Hommage an seine russische Herkunft, Gainsbourg ob seiner Bewunderung für den englischen Maler Gainsborough. Im Jahr 1958 veröffentlichte Gainsbourg sein Debütalbum „Du chant a l’une“. Die Platte wurde kein kommerzieller Erfolg, vom Feuilleton allerdings in den Himmel gelobt; die Kritiker erkannten in Gainsbourg einen scharfzüngigen Zyniker, der elegant zu provozieren wusste. Seine Stilpalette war breit: Chansons und Barjazz, britisch gefärbter Sixties-Pop, Reggae, Dub, Honkytonk, Boogie-Woogie, Blues und New Wave. Gainsbourg schrieb Songs für Juliette Greco, Catherine Deneuve, Yves Montand und Francoise Hardy und widmete sich der Nachwuchsförderung: Mit der 18-jährigen France Gall gewann er 1965 den „Grand Prix Eurovision de la Chanson“. Im Winter 1967 duettierte er sich mit Frankreichs Nationalheiligtum Brigitte Bardot und nahm die Stöhnorgie „Je t’aime…moi non plus“ auf. Da B.B.s damaliger Ehemann, der Playboy Gunter Sachs, das Bettgeflüster aber eher leidlich spaßig fand, wurde der Song erst ’69 zu Gainsbourgs größtem Hit. In einer Neufassung orgasmierte sich der Franzose mit seiner zukünftigen Ehefrau Nummer 3, der britischen Schauspielerin Jane Birkin, an die Spitze der Charts. In den Siebzigern und Achtzigern veröffentlichte er wertere Schallplatten, führte Regie bei Werbespots und TV-Serien und tat ansonsten alles, um seinen Körper nach allen Regeln der Lebenskunst zu ruinieren – eine Herzattacke jagte die nächste. Als Mittfünfziger heiratete Gainsbourg ein weiteres Mal, Frau der Wahl war das Teenageridol Bambou. Serge Gainsbourg (Selbsteinschätzung: „Schönheit vergeht, Hässlichkeit bleibt“) starb dann an einem Zuviel von allem: zu viel Alkohol, zu viel Nikotin, zu viel Frauen; am 2. März 1991 war sein Herz endgültig zu schwach, um der chronisch verabreichten Überdosis Leben weiter trotzen zu können.