Hirnflimmern
Früher war wieder was besser
Koch ist neidisch. Er hat gelesen, daß „der bewährte Produzent Jermaine Dupri“ Präsident von Universal Urban geworden ist. Er möchte, sagt der Koch, auch mal Präsident von was werden. Dann stünde „Präsident“ auf seiner Visitenkarte. Das wär was. Mir sind solche Dünkel nicht fremd, ich wäre aber noch viel lieber „Vice President“. Das ist zwar weniger, klingt aber schneidiger. Irgendwie nach „Miami Vice“. Und was mit „Executive“ wäre cool. „Executive Vice President“. Oder: „Head Of Executive Vice President“. Der Kopp vom Vizepräsidenten. Der wäre wohl jeder gern. Und ein Chairman. CEO. Executive Chairman Vice President CEO. Irgendwas in der Richtung halt.
Aber ich muß mich jetzt um mein Anliegen kümmern. Ich habe nämlich ein Anliegen, selbstredend mal wieder zum Wohle aller.
Bringt mirden Kopf des Vizepräsidenten
Leute mit Digitalknipskameras. Hört mich an. Ich bin ja einer von euch. Aber. Früher, als es noch kaum Digitalität, geschweige denn flächendeckenden Digitalismus gab, als mein Vater noch den vollen Diafilm in eine mitgelieferte Versandtüte packte und mit der Post an Agfa schickte, von wo dann etwa drei Wochen später die Diastreifen zurückkamen, die dann irgendwann geschnitten und gerahmt und zwei Weihnachtsfeste später vielleicht mal an die Wand geworfen wurden, früher also … na, vielleicht nicht ganz so früh, aber mittelfrüher war es nicht erlaubt, Fotokameras auf Konzerte mitzunehmen. Zumindest haben sie mich nie mit einer reingelassen, die Schweine. Heute sind ganze Konzerthallen voll von Fotografen und jetzt hab ich eine Bitte bzw. Tip: Versucht’s mal ohne Blitz. Das kann Wunder wirken. Ohne Blitz hätte etwa der Unbeirrbare, der gestern bei Farin U. in einem fort aus 50 Metern Entfernung in Richtung Bühne knipste (ja, man kann auch Sonnenuntergänge blitzen oder den Atlantik; hilft nur nichts), mal was anderes auf dem Display gehabt als die Kopfhaut seines Vordermannes. Und ohne Blitz hätten auch die zwei Typen, die letztens in München jede Bewegung von Rufus Wainwright dokumentieren mußten, viel weniger Leute gegen sich aufgebracht. So aber war das pausenlose nerdige Flash!-Blick aufs-Display-Flash!-Blick-aufs-Display zermürbend und beschädigte empfindlich einen der erschütterndst schönen Abende seit langem. Es geht halt irgendwie nicht. Wir sind ja nicht im ZDF Fernsehgarten. Bitte. Versucht’s mal ohne Blitz.
Zum Schluß möchte ich jetzt noch alle guten Menschen in Katzenelnbogen grüßen, weil das ja wohl der niedlichste Ortsname ist, der mir je untergekommen ist (abgesehen von Buntekuh). Er ist mir leider nur im Internet untergekommen, ich war selber noch nie in (schnurr) Katzenelnbogen, Vielleicht mag mir jemand eine Ansichtskarte von da schicken? Ich würde mir den Einbogen abfreuen.